Der neue Treffpunkt Familie in Schorndorf war gut angelaufen – doch dann kam der Coronavirus. Nun soll die Aufbauarbeit fortgesetzt werden.

Schorndorf -

 

Natürlich hat auch der Treffpunkt Familie in Schorndorf versucht, Kontakt zu halten. Es gab einen Online-Fasching, bei dem jeder sein Kostüm zeigen durfte. Es gab eine Online-Kleiderbörse, als Ersatz für all die Basare, die wegen Corona nicht stattfinden konnten. „Das kam gut an, das waren zeitweise 240 Anzeigen – und es sind immer noch Sachen drin“, sagt Iris Schäfer, die Leiterin. Aber trotzdem hofft sie, dass nun das Leben wieder zurückkehrt in das Familienzentrum der katholischen Kirchengemeinde Sankt Markus – und die Aufbauarbeit aus der Zeit vor dem Lockdown nicht ganz verpufft.

Familienzentrum als Novum im katholischen Dekanat

Der Treffpunkt Familie ist nämlich erst Ende 2018 bezogen worden. Er befindet sich Tür an Tür und im selben Gebäude wie der katholische Kindergarten Sankt Markus. Dieses Konstrukt ist ein Novum im katholischen Dekanat Rems-Murr gewesen und sollte die Tatsache nutzen, dass viele Eltern beim Bringen oder Abholen ihrer Kinder direkt in Kontakt mit der Einrichtung treten können. Zudem hatte man im Kindergarten gemerkt, dass einige Eltern mehr brauchen als einen Betreuungsplatz für ihre Kinder. Die Erzieherinnen hatten viele Familien unterstützt – beim Ausfüllen von Formularen, beim Begleiten zu Ämtern. Diese Anlaufstelle sollte nun der Treffpunkt Familie werden.

Der Start war allerdings holprig: Kurz nach der Eröffnung fiel die Leitung weg. Iris Schäfer hat dieses Amt im Sommer 2019 übernommen. „Wir haben uns mit den Eltern darüber ausgetauscht, was sie brauchen“, erzählt die Kindheitspädagogin. Daraufhin wurde zum Beispiel mit einem musikalischen Angebot für Kindergartenkinder gestartet. Zwar gibt es in Schorndorf auch eine Jugendmusikschule, doch für manche Eltern ist sie schlicht zu weit weg.

Auch mit einem offenen Spieltreff für die Kleinen im Herbst und Winter als Ersatz für den Spielplatz hat Iris Schäfer gute Erfahrungen gemacht. Von der Babymassage bis zum Elterncafé waren einige Angebote gestartet, auch die ersten Kindergeburtstage hatten in der Einrichtung gestartet. „Es hat sich echt gut entwickelt.“

Mehrsprachiger Vorlesenachmittag und Vater-Kind-Angebote

Die Pandemie hat den Aufbauprozess gestoppt. Doch Iris Schäfer hat schon einige Ideen in petto und hofft auf einen einigermaßen normalen Herbst. „Ich glaube schon, dass manche nach Angeboten dürsten und alles mitnehmen.“ Ein erster mehrsprachiger Vorlesenachmittag mit einer Arabisch sprechenden Mutter hat vor kurzem stattgefunden. Ein von vielen Eltern gewünschter Vater-Kind-Nachmittag ist für Herbst geplant. „Väter bringen sich viel mehr als früher in die Erziehung ein.“ Vor der Tür steht ein Tauschregal mit Kinderkleider, an einem Brett werden die nächsten Veranstaltungen angekündigt – alles ist darauf angelegt, dass die Schwelle für den ersten Kontakt mit der Einrichtung so niedrigschwellig wie möglich ist. „Wenn ich da bin, kann man mich immer ansprechen“, betont Iris Schäfer.

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Stattfinden wird bald auch ein schon lange geplanter und ausgebuchter Digitalworkshop für Senioren, der coronabedingt immer wieder verschoben werden musste. Letzterer ist im Übrigen auch ein Weg, sich dem angrenzenden Wohngebiet zu öffnen. Denn letztlich soll der Treffpunkt Familie nicht nur für die Eltern des angrenzenden Kindergartens da sein. „Wir sind offen für alle.“ Und Iris Schäfer freut sich vor allem darauf, dass sich die Räume endlich wieder mit Kinderlachen füllen: „Es war schon sehr ruhig hier.“