Laut einer Studie sind junge Leute bereit, für die Umwelt ihren Lebensstil zu ändern – mit zwei Ausnahmen.

Stuttgart - Ein Drittel der 14- bis 25-Jährigen in Baden-Württemberg versucht bereits heute, den Alltag nachhaltig zu gestalten und so die Ressourcen des Planeten zu schonen. Dies ergibt sich aus einer Umfrage unter 2000 jungen Leuten im Auftrag von Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne). Die Ergebnisse dieser Befragung werden in der Studie „Einfach Machen!“ erläutert, die unserer Zeitung vorliegt.

 

Gefragt nach Themen, die sie am meisten beschäftigen, rangiert Gesellschaftspolitik nach beruflicher Zukunft, Sport, Freunden sowie eigenen Finanzen auf einem hinteren Platz, doch hierbei liegt der Umweltschutz in seiner Wichtigkeit – genannt von jedem fünften – weit vor Tierschutz und Migration. Laut der Studie lassen sich Jugendliche für nachhaltigen Konsum begeistern. Vor allem die Bereiche Mobilität – mit mehr als 800 Ideen und Vorschlägen –, Lebensmittel (700) sowie plastikfreies Einkaufen (250) werden als geeignet für nachhaltigen Konsum betrachtet. Auffällig sind zwei Ausnahmen: Jugendliche verbinden nachhaltiges Handeln „nur selten mit fairem und ökologischem Textilkonsum sowie umweltschonendem Tourismus“, heißt es in der Studie. Dabei hätten hoher Kleidungskonsum und Flugreisen einen großen Einfluss auf die Ökologie.

Positives Feedback für autofreie Innenstädte

Minister Untersteller zeigte sich erfreut, mit der Studie Hinweise auf die Fortentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes zu erhalten. So lassen sich Jüngere für Nachhaltigkeit vor allem mit „Spaß bringenden Aktionen“ gewinnen. Als attraktiv gelten etwa der Bau einer Urban-Farming-Anlage oder ein Kochabend mit ökologischen Zutaten. Aufschlussreich sind auch die Ansichten zur Umweltpolitik: 57 Prozent der Befragten finden die Idee autofreier Innenstädte „super oder eher gut“, ein Drittel wünscht sich einen Anteil der erneuerbaren Energien von 75 bis 100 Prozent am Energiemix bis zum Jahr 2030.

Auch das Bundesumweltministerium erwägt bis Jahresende eine Weiterentwicklung seines Programms zum nachhaltigen Konsum, mit dem etwa der Marktanteil von Produkten mit Blauem Engel gehoben oder die Beachtung der Energieverbrauchskennzeichen gefördert wird. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte unserer Zeitung: „Der alltägliche Konsum beeinflusst den Zustand unserer Umwelt.“ Ein nachhaltiger Konsum könne aber nur Standard werden, wenn Produzenten, Handel und Dienstleister ihrer Verantwortung gerecht würden. „Das gelingt mit einer guten Mischung aus Aufklärung, Anreizen und Verboten.“

Unsere Zeitung beginnt heute mit einer Serie, die sich mit Nachhaltigkeit im Alltag befasst – das reicht vom Reisen über Kochen und Mobilität bis hin zum Bauen.

– Neue Serie: Gutes Morgen