Eine Ära geht zu Ende: Kurz vor Beginn der Play-offs gibt der Eishockey-Zweitligist Bietigheim die Trennung von Kevin Gaudet zum Saisonende bekannt, der seit 2011 im Verein tätig ist.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Bietigheim - Die Play-offs in der zweiten Eishockey-Bundesliga haben noch gar nicht begonnen, da gibt es beim SC Bietigheim-Bissingen schon den ersten Paukenschlag. Am Mittwochmittag gab der Verein bekannt, dass die Steelers und Cheftrainer Kevin Gaudet nach dieser Saison „getrennte Wege“ gehen. Trennungen sind im Profi-Sport durchaus gang und gäbe, dennoch kommt diese Meldung etwas überraschend, schließlich ist der Kanadier seit November 2011 im Ellental, also eine kleine Institution. Zumal die Ära äußerst erfolgreich war, schließlich zieren zwei Meister- und zwei Vizemeistertitel den Briefkopf der Steelers unter Gaudet – und wer weiß, was zum Abschied diese Saison noch herausspringt.

 

Die stand zuletzt sportlich unter keinem so guten Stern mehr, doch waren auch die vielen Verletzungen mit verantwortlich, dass die Mannschaft auf der Zielgeraden den ersten Tabellenplatz noch an den SC Riessersee verlor. „Ich habe so etwas in meiner langen Karriere nicht einmal ansatzweise erlebt“, sagte Gaudet zuletzt in einem Interview – und fügte hinzu: „Ich und meine Frau (die als Fitness-Trainerin bei den Steelers arbeitet, d. Red.) wollen gerne hier bleiben.“

300 000 Euro Einsparung

Doch daraus wird jetzt nichts. Grund für Trennung scheinen vor allem wirtschaftliche Überlegungen zu sein, da Gaudet zu den Großverdienern in der DEL 2 gehören soll. Nachdem ein möglicher sportlicher Aufstieg in die DEL aber auch nächste Saison nicht möglich sein wird, müssen die Steelers den Gürtel für die nächsten beiden Jahre enger schnallen. In der Mitteilung des Vereins heißt es: „Einsparungen von mindestens 300 000 Euro pro Saison sind für die Verantwortlichen eine große Herausforderung.“ Die sich vor allem bei Spielern und Trainer niederschlagen wird, wobei der Kader mit vielen Ü-30-Jährigen auch einen Umbruch vertragen kann. Inwieweit der mit Gaudet umsetzbar wäre, ist eine andere Frage, da der 54-Jährige vorwiegend auf gestandene Akteure gesetzt hat, was intern hin und wieder mal zu Kritik geführt haben soll. Gaudet hat dann gerne geantwortet: „Bring mir einen guten jungen, dann spielt er auch.“

Wie es mit dem Trainer weitergeht, ist offen, vor Bietigheim hat er in Wien gearbeitet. Aber auch die DEL kennt er schon aus seinen Stationen in Hannover und Straubing, wohin er Ende vergangenen Jahres nach eigener Aussage hätte zurückkehren können, als die Tigers einen Nachfolger für Bill Stewart gesucht hatten. Zuletzt gab es Gerüchte, Wolfsburg würde sich für nächste Saison Gaudets Dienste sichern, doch der DEL-Club hat nun einen Finnen verpflichtet.

Wer wird neuer Trainer?

Wie es bei den Steelers weitergeht? Nächsten Dienstag im Play-off-Viertelfinale – und: „Mit Marc St. Jean bleibt uns der sportliche Leiter erhalten – wir sind auf der Suche nach einem für die zukünftige Ausrichtung passenden Trainer“, heißt es in der Pressemitteilung. „Auch mit diversen Spielern des Kaders wird verhandelt.“ Zudem verweisen die Verantwortlichen darauf, dass es keine wirtschaftliche Schieflage des Clubs mit seinem Etat von knapp drei Millionen Euro gibt, bei der Lizenzierung wurde aber ein deutlicher Abbau der Verbindlichkeiten gefordert. Dennoch verspricht Geschäftsführer Volker Schoch: „Auch danach wird unser Budget zu den Top vier der DEL 2 zählen.“