Es wird noch eine Weile dauern, bis wir uns alle wieder unbeschwert in die Arme fallen können. Aber die Kunst bietet Trost – und jede Menge Körperkontakt.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Die AHA-Regeln haben das menschliche Miteinander verändert: Ob Freund, ob Feind, es heißt Abstand halten. Umarmungen fallen schon lange aus und der Mundschutz macht bewusst, wie riskant menschliche Nähe sein kann. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Menschen sich wieder voller Vertrauen und ohne Sorgen begegnen und umarmen können. Aber die Kunst kann auch in solchen Zeiten tröstlich sein. Deshalb haben wir einige Motive zum Thema Nähe ins Visier genommen – Gemälde und Skulpturen aus der Staatsgalerie Stuttgart.

 

Die Antike verknüpft Nähe oft mit erotischer Spannung

Denn auch in der Malerei und der Plastik spielt körperliche Nähe eine wichtige Rolle. Schon in der christlichen Kunst ist die Liebe zwischen Mutter und Kind, Maria und Jesus ein ganz zentrales Motiv, das zahllose Male dargestellt wurde. In der antiken Mythologie ist körperliche Nähe dagegen oft mit sexuellen Übergriffen und Gewalt verbunden, die in dramatischen Szenen geschildert werden. In der Romantik wurde dagegen oft eine positiv gestimmte, zärtliche Liebe zwischen den Menschen und in den Familien zum Ausdruck gebracht, die oftmals von einem innigen Glauben getragen wurde. Im 20. Jahrhundert hält dann die harte Realität Einzug und hat die Liebe nur noch wenig Raum in einer Welt der Kriege und Gewalttaten.