In der Debatte um eine erneute Verschiebung des Zensus wegen der Pandemie und der Ukraine-Krise hat die Präsidentin des Statistischen Landesamtes den anstehenden Start der Volkszählung verteidigt.

„Das hätte erhebliche Mehrkosten bedeutet, weil die Vorbereitungen so weit gediehen waren, dass wir die ganze Infrastruktur hätten aufrechterhalten müssen“, sagte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Anke Rigbers, am Freitag in Stuttgart. Eine erneute Verschiebung des ursprünglich für 2021 geplanten Zensus sei aus ihrer Sicht unverhältnismäßig, „auch auch wenn wir natürlich sehen, dass die Ukraine-Krise für die Kommunen durchaus zusätzliche Belastungen bringt“, sagte Rigbers.

 

Zudem gehe der Zensus auf eine EU-Verordnung zurück. „Er ist verpflichtend und wir haben sowieso schon mit wenigen anderen Ländern wie Ungarn und Irland eine Verzögerung auf 2022 erreichen können“, sagte die oberste Statistikerin des Landes. „Ich denke nicht, dass es möglich gewesen wäre, das noch einmal um ein Jahr zu verschieben.“

rund zehn Millionen Menschen werden befragt

Beim sogenannten Zensus werden ab Mitte Mai rund zehn Millionen zufällig ausgewählte Menschen in Deutschland etwa zu Familienstand, Staatsangehörigkeit sowie Wohn- und Arbeitssituation befragt. Im Südwesten müssen 1,7 Millionen Bürger über ihre Lebensverhältnisse Auskunft geben. Für Kommunen ist die Zählung nach Angaben des Landesamtes die Grundlage aller Planungen - von Kitas über Schulen bis zu Seniorenheimen.

Die CDU-Fraktion im Stuttgarter Landtag hatte sich vor wenigen Wochen gemeinsam mit dem Landkreistag und dem Gemeindetag wegen der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine für eine erneute Verschiebung des Zensus um ein Jahr stark gemacht.