Eigentlich wollte sich das Unternehmen nur 500 Millionen Euro leihen. Angesichts des großen Interesses der Geldgeber wurden daraus zwei Milliarden Euro, die Bosch als „finanzielle Vorsorge“ betrachtet.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

STUTTGART - Der Technologiekonzern Bosch hat sich inmitten der Corona-Krise ein Schuldscheindarlehen im Volumen von zwei Milliarden Euro gesichert. Nach Angaben der LBBW als federführender Bank handelt es sich um den drittgrößten Schuldschein der Geschichte. Bosch hatte zunächst nur einen Betrag von 500 Millionen Euro leihen wollen. Bei den Banken meldeten sich aber so viele interessierte Investoren, dass das Unternehmen sogar 2,5 Milliarden Euro hätte aufnehmen können. „Die schnelle Platzierung des Schuldscheins ist in diesen herausfordernden Zeiten ein klarer Ausdruck des Vertrauens in die Leistungsfähigkeit des Unternehmens“, erklärte Bosch-Finanzgeschäftsführer Stefan Asenkerschbaumer.

 

Üppiges Liquiditätspolster

Das große Interesse der Geldgeber ist umso bemerkenswerter, als der Schuldschein-Markt zu Beginn der Krise im März und April praktisch stillstand, wie die LBBW berichtet. Die Bank ist Marktführer im Schuldscheingeschäft. Mit dem Milliardendarlehen stärke das Unternehmen seine „finanzielle Vorsorge“, wie Asenkerschbaumer erklärte. Das Liquiditätspolster der Gruppe lag Ende 2019 bei 19 Milliarden Euro, bereits Anfang April sicherte sich Bosch außerdem eine Kreditlinie über drei Milliarden Euro.

An einem Schuldscheindarlehen beteiligen sich mehrere Geldgeber, die über die Schuldscheine Anspruch auf Rückzahlung und Zinsen erwerben. Anders als Anleihen werden Schuldscheine aber nicht an der Börse gehandelt, Zinsen und andere Konditionen sind daher nicht öffentlich.