Bekommt er die erhoffte Vertragsverlängerung, trotz laufender Untersuchungen? Nun sieht der Airport-Chef Walter Schoefer klarer: bis Ende 2020 darf er in jedem Fall bleiben, vielleicht auch noch länger. In der Hand hat das die Justiz.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Walter Schoefer (63) bleibt mindestens bis Ende 2020 Sprecher der Geschäftsführung des Stuttgarter Flughafens. Ungeachtet der Turbulenzen um möglicherweise fragwürdige Abrechnungen mit Airlines hat der Aufsichtsrat seinen Vertrag jetzt entsprechend verlängert. Wie der Flughafen weiter mitteilte, erhielt Schoefer zudem die „Option einer weiteren Verlängerung bis zu seiner gesetzlichen Altersgrenze“; diese erreicht er nach eigenen Angaben im Januar 2022.

 

Bedingung dafür ist, dass die laufende Untersuchung der Geschäfte durch die Behörden „kein strafrechtlich relevantes Verhalten zu Tage fördert“. Wie diese offenbar bewusst unklar gewählte Formulierung genau zu verstehen ist, blieb auch auf Nachfrage zunächst offen. Theoretisch könnte die Einleitung von Ermittlungen ebenso gemeint sein wie eine rechtskräftige Verurteilung; zwischen diesen beiden Punkten können indes mehrere Jahre liegen.

Etliche Ordner bei der Staatsanwaltschaft

Anlass der Untersuchungen waren Zweifel an der bisherigen Förderung von Fluggesellschaften mit Rabatten und Marketingzuschüssen, die Schoefers Co-Geschäftsführerin an den Aufsichtsrat herangetragen hatte. Das Gremium hatte diese durch Gutachter aufarbeiten lassen und den „zuständigen Fachbehörden“ zur Prüfung vorgelegt. Gemeint sind offenbar Justiz-, Steuer- und Kartellbehörden.

Eine Sprecherin der Stuttgarter Staatsanwaltschaft sagte, über die Aufnahme von Ermittlungen sei noch nicht entschieden. Man prüfe noch, ob ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliege. Der Behörde lägen inzwischen zwei umfangreiche Gutachten im Auftrag des Aufsichtsrates und eine Stellungnahme eines Anwalts des Flughafens vor, die mehrere Ordner umfassten. Daher sei nicht absehbar, wann die Prüfung abgeschlossen werde. Schoefer sagte vor Journalisten, er wertete die Verlängerungsoption „unter den gegebenen Umständen“ als Vertrauensbeweis.