Trotz Waffenruhe soll es im syrischen Ost-Ghuta erneut zu Luft- und Raketenangriffen gekommen sein. Auch ein „humanitärer Korrodior“ soll beschossen wordden sein.

Beirut - Trotz einer von Russland ausgerufenen Waffenruhe in der syrischen Rebellenenklave Ost-Ghuta hat es nach Angaben von Aktivisten dort am Dienstagvormittag neue Angriffe gegeben. Das Gebiet bei Damaskus sei von Raketen und Bomben getroffen worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Seit 9 Uhr seien sechs Artilleriegeschosse abgefeuert, zwei Fassbomben abgeworfen und ein Luftangriff geflogen worden.

 

Rebellen sollen „humanitären Korrodor“ beschossen haben

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete ihrerseits, die Rebellen hätten einen neu eingerichteten „humanitären Korridor“ bei Al-Rafidain beschossen, um Zivilisten an der Flucht zu hindern. Russland hatte am Montag für Ost-Ghuta eine fünfstündige Feuerpause ausgerufen, um den dort eingeschlossenen Zivilisten die Flucht zu erlauben. Die „humanitäre Pause“ soll demnach täglich von 9 bis 14 Uhr gelten. Über spezielle „humanitäre Korridore“ sollen die rund 400.000 Einwohner die seit Jahren belagerte Region östlich der Hauptstadt verlassen können.

Die syrischen Regierungstruppen bombardieren Ost-Ghuta seit Wochen und bereiten derzeit offenbar eine Bodenoffensive vor. Allein vergangene Woche wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle mehr als 550 Zivilisten getötet, darunter knapp hundert Kinder. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in London bezieht ihre Informationen aus einem Netz von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.