Viele Mitglieder des TSV Georgii Allianz sind skeptisch. Die umliegenden Vereine sind zu Kooperationen bereit, doch für die Sport-Insel gibt es in Vaihingen wohl keine Zukunft mehr.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die Stadt formuliert es positiv: „Der Sportverein TSV Georgii Allianz hat im Sportgebiet Schwarzbach Zukunftsperspektiven. Dies zeichnet sich nach Gesprächen der Stadtverwaltung mit benachbarten Vereinen und dem Versicherungsunternehmen Allianz ab.“ Wie berichtet, möchte der Konzern auf seinem Grundstück an der Heßbrühlstraße neue Büros bauen. Zurzeit steht das gesamte Gelände für den Sport zur Verfügung.

 

Vor Kurzem hat die Allianz der Vereinsvorsitzenden Heidemarie Haas und den Abteilungsleitern ein Konzept vorgestellt, wie es mit dem Sport am Schwarzbach weitergehen könnte. Demnach soll es einen neuen Kunstrasenplatz geben, der auch für den Wettkampfbetrieb geeignet ist.

Zudem sind eine Faustballtrainingsfläche sowie drei Beachvolleyballfelder geplant. Möglich wird dies dank einer teilweisen Neuordnung benachbarter Sportflächen, die aktuell vom Naturheil- und Luftbadverein Vaihingen (NLV), vom Aero Club Stuttgart und vom Tauch-Club Stuttgart genutzt werden. Der NLV erhält im Gegenzug Trainingszeiten auf dem neuen Kunstrasenspielfeld und eine Trainingsfläche auf dem ehemaligen Gelände der Sport-Insel. Die Allianz selbst plant eine neue Dreifeldhalle. Diese soll während der gängigen Bürozeiten für den betriebsinternen Gesundheitssport genutzt werden, darüber hinaus aber auch für das Hallensportangebot des TSV Georgii Allianz und gegebenenfalls für weitere Vereine.

Die Tennisspieler wechseln zum TC Blau-Weiß

In der Pressemitteilung der Stadt ist zudem zu lesen: „In den Sportarten Tennis und Leichtathletik kooperiert der TSV Georgii Allianz mit benachbarten Vereinen.“ Im Fall der Tennisspieler bedeutet das im Klartext, dass sich eine sehr deutliche Mehrheit bei einer Wahl dafür ausgesprochen hat, dass ihre Abteilung zum TC Blau-Weiß wechselt. „Die Tennisspieler wollen rechtzeitig wechseln, um sich gut integrieren zu können“, sagt die Vereinsvorsitzende Heidemarie Haas. Fakt sei, dass die Tennisplätze wegfallen.

Haas ist dennoch positiv gestimmt. Das erklärte Ziel sei, dass der Fußballbetrieb nahtlos weitergeführt werden könne. Das bedeute, dass der alte Platz erst wegkommt, wenn der neue fertig ist. „Ich kann da keine Pferdefüße erkennen“, sagt Haas. Sie ergänzt aber auch, dass es bei der vereinsinternen Vorstellung der Pläne in der vergangenen Woche „lebhafte Kritik“ gegeben habe. „Das hat mich ein wenig enttäuscht“, sagt Haas. Auch was die Sporthalle betreffe, sei ein nahtloser Übergang das Ziel. In diesem Fall sei die Planung aber noch nicht abgeschlossen, so die Vereinsvorsitzende. „Es ist eine schwierige Situation“, gibt Haas zu und ergänzt: „Ich bin aber zuversichtlich, dass es sich positiv entwickelt.“

Sportbürgermeister lobt Kooperationsbereitschaft

Vor allem freut sich Haas über das große Engagement der Stadt und die Kooperationsbereitschaft der benachbarten Vereine. Diese sei bei einem Treffen in der vergangenen Woche deutlich geworden. So hat das auch Stuttgarts Sportbürgermeister Martin Schairer empfunden. „So konnten wir ein Konzept entwickeln, das die Bedürfnisse des TSV Georgii Allianz berücksichtigt, und auch Synergien realisiert, die den Nachbarvereinen zugutekommen“, sagte er bei der Veranstaltung.

Haas ist es zudem wichtig, dass es wieder ein Vereinsheim mit einem Vereinsrestaurant gibt. Der SPD-Stadtrat Hans Pfeiffer habe vom „Herzen eines Sportvereins“ gesprochen, sagt Haas und ergänzt: „Das unterstütze ich. Die Vereinsmitglieder brauchen einen Ort, an dem sie sich treffen und austauschen können.“

Die Vereinsgaststätte schließt zum Jahresende

Genau um diesen Ort ist es aktuell jedoch schlecht bestellt. Denn die Vereinsgaststätte schließt zum Jahresende. „Leider kommt es durch bedauerliche Umstände nicht zum Abschluss eines Pachtvertrages“, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Der alte Pächter geht in Rente. „Wir haben vielversprechende Gespräche mit einem Interessenten geführt und große Zugeständnisse über unserer Schmerzgrenze hinaus gemacht. Aber der potenzielle neue Pächter hat mit fadenscheinigen Gründen zurückgezogen“, sagt Haas. Nun werde es schwierig, einen Pächter zu finden, denn die Zeit sei kurz. Die Allianz will Mitte oder Ende 2018 mit dem Neubau beginnen.

Die Sport-Insel kommt in dem Konzept allerdings nicht vor. Das Fitnesscenter war im Oktober 2013 abgebrannt. Um es wieder aufbauen zu können, müsste ein neuer vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Die Stadt sagte das im Jahr 2014 zu. Doch daraus wird nun wohl nichts mehr. Die Familie Etschmann als Betreiber der Sport-Insel ist enttäuscht. Auf ihrer Facebook-Seite schreibt sie: „Seit drei Jahren kämpfen wir um einen Wiederaufbau. Aber nein, keinerlei Lösung ist in Sicht. Ebenso haben wir versucht, Teilflächen der umliegenden Vereine zu erlangen, dies wurde aber von vornherein als nicht möglich tituliert. Auf den seit etwa 25 Jahren ansässigen Squashverein Sport-Insel Stuttgart wird keinerlei Rücksicht genommen. Da fehlen uns einfach nur die Worte.“