Bereits seit Monaten beschäftigt Wissenschaftler die Frage, ob und wie ansteckend Kinder mit Blick auf das Coronavirus sind. Nun liefert die TU München weitere Erkenntnisse.

München - Kinder erkranken in aller Regel weniger heftig an Corona – aber sie haben in etwa die gleiche Viruslast wie Erwachsene und sind damit wahrscheinlich gleichermaßen ansteckend. So fassen Wissenschaftler die bisherigen Erkenntnisse zusammen.

 

Eine These zu den weniger schweren Krankheitsverläufen bei Kindern weise auf deren anders ausgerichtetes Immunsystem hin, sagte Ulrike Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München (TUM) und am Helmholtz Zentrum München am Freitag in einer Online-Pressekonferenz.

Mit vielen Erregern noch nicht auseinandergesetzt

Das kindliche Immunsystem habe sich mit vielen Erregern noch nicht auseinandergesetzt und müsse deshalb auf breiter Basis wirksame Antikörper bilden, sagte Protzer. Es gebe auch eine ganze Reihe anderer Infektionskrankheiten, die im Kindesalter weniger dramatisch verliefen als bei Erwachsenen, etwa beim Epstein-Barr-Virus.

Zu Berichten über vereinzelt schwere Covid-19-Erkrankungen bei Kindern sagte Philipp Henneke von der Klinik für allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, ein Zusammenhang mit dem Kawasaki-Syndrom, einer entzündlichen Erkrankung der Blutgefäße meist bei Kleinkindern, sei nicht erwiesen. „Wir können noch nichts dazu sagen.“ In Deutschland gebe im Jahr etwa 200 bekannte Kawasaki-Fälle, diese seien aber nicht nachweisbar „conona-induziert“.