Zwei Stuttgarter wollen ein neues Spielzeug auf den Markt bringen. Das Stapelspiel mit Holzklötzen wird bei der Lebenshilfe in Feuerbach gefertigt.

Stuttgart - Der Blick aufs Meer kann anregend wirken. Und der Wind pustet den Kopf frei. So ist es eigentlich erstaunlich, dass man bisher nur von einem Tüftler weiß, dem am Strand eine geniale Idee kam. Wilhelm Bartelmann baute 1892 an der Ostsee den ersten Strandkorb. Knapp 120 Jahre später saß der Stuttgarter Max Hartmann bei Tel Aviv am Mittelmeer. Der Produktdesigner war in Israel für ein Auslandssemester, gönnte sich eine Auszeit am Meer – und spielte mit einem Stock herum. Er sinnierte, was sich damit anstellen ließe. Weil er sich schon immer für Spielzeug begeistert hatte, sägte er den Stock in schräge Stücke. Und hatte so Bauklötze, die er stapelte.

 

Die lange Suche nach der Folie

Nun hält Holz auf Holz schlecht. Also stöberte er sich durch die Läden Tel Avivs, bis er aus einem Regal eine Gummifolie zog. Eigentlich gedacht für Dachfassaden. Die klebte er auf die Holzstücke. Und siehe da, sie ließen sich stapeln, ohne ins Rutschen zu geraten. Die Idee war geboren, doch mit der Umsetzung dauerte es. Zunächst machte Hartmann sein Studium fertig, saß wegen Corona einige Monate in Indien fest und musste sich sein Startkapital verdienen. 10 000 Euro Erspartes streckte er vor, suchte Lieferanten fürs Holz, Buche aus Deutschland, Nussbaum aus Kanada. „Nach der Folie habe ich drei Jahre lang gesucht“, sagt er, „die muss für Spielzeug geeignet sein und lange haltbar.“ Denn ihre Haftung darf sie nicht verlieren. Schließlich wurde er in der Nähe fündig, bei einem Hersteller in Schwäbisch Gmünd. Fertigen lässt er bei der Lebenshilfe in Feuerbach. Dieses Jahr stieß Andrea Kufferath-Sieberin hinzu, um Struktur in die Firma zu bringen und eine Marketingkampagne zu starten.

Wer kann damit spielen?

Via Influencer testete man im Internet, ob es einen Bedarf gebe für Loggos – so der Name, von Log, dem englischen Wort für Stamm, und Logos, Griechisch für Vernunft. Zudem wurde die Familie eingespannt. „Mein Opa ist leider dement und wohnt im Pflegeheim“, sagt Hartmann, „seine Hände zittern sehr, doch als er mit den Bauklötzen gespielt hat, waren sie ruhig.“ So will er nun neben den normalen Sets mit 20 (ab 29 Euro) oder 30 Steinen auch große mit 220 Steinen für Heime und Kindergärten anbieten.

Das Holz ist bestellt

Derzeit sammeln sie via Crowdfunding Geld, um die Produktion beginnen zu können. „Ein Kilometer Holz“ ist schon bestellt, sagt Hartmann. Die Eingebung vom Strand soll bald Realität werden.