Der Militärgruß türkischer Fußballspieler sorgt für Aufregung von der Bundesliga hinab zu den kleinen Vereinen. Auch in Baden-Württemberg drohen die Verantwortlichen jetzt mit Konsequenzen.

Stuttgart - Das Tor fällt, schon rennt der Schütze an die Seitenlinie, hebt dort die Hand zum Salut an die Schläfe, blickt Richtung Zuschauertribüne – auch in Baden-Württemberg gab es am vergangenen Spieltag vereinzelt Fälle, in denen Spieler den provozierenden Torjubel des türkischen Nationalspielers Cenk Tosun nachahmen. Bei der Bezirksliga-Partie des TSV Singen gegen den CFE Independiente jubelten einige Singener auf diese Weise. Dort prüft jetzt der Bezirk die Aktion.

 

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Weiter nördlich beim Württembergischen Fußballverband sind bisher zwei Meldungen zu Vorfällen am vergangenen Wochenende eingegangen. Heiner Baumeister, Sprecher des Württembergischen Fußballverbands, sagte: „Die Unterstützung kriegerischer Handlungen durch entsprechende öffentliche Bekundungen im Rahmen eines Fußballspiels sind mit unseren Verbandsgrundsätzen nicht in Einklang zu bringen.“ In beiden Fällen hole man nun Stellungnahmen der Spieler ein, die den Militärgruß ausgeführt haben. Erst danach werde entschieden, „ob die betreffenden Spieler disziplinarrechtlich zu sanktionieren sind“. Außerdem will der Verband auf Mannschaften und Vereine aktiv zugehen, damit der Torjubel auf den Plätzen rund um Stuttgart künftig wieder ohne Anspielungen vonstatten geht.

Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) droht Spielern, die den provozierenden Torjubel nachahmen, mit Konsequenzen. Dort war es am vergangenen Wochenende Spieler bei mindestens zwei Partien zu ähnlichen Vorfällen gekommen. Der BFV teilte auf seiner Verbandshomepage mit: „Spieler, die den Fußball für politisch motivierte Provokationen missbrauchen, können sich der Diskriminierung gemäß Paragraf 47 a der Rechts- und Verfahrensordnung schuldig machen und müssen mit empfindlichen Strafen rechnen“.

Der Norddeutsche Fußball-Verband will einen ähnlichen Kurs einschlagen, ebenso durchgreifen will der Nordostdeutsche Fußball-Verband. Vorfälle wie in Bayern seien dem dortigem Geschäftsführer Holger Fuchs nicht bekannt.