Premiere für Marc Kienle: Erstmals in seiner Trainerkarriere schickt ihn ein Schiedsrichter auf die Tribüne. Viel bitterer beim 2:2 beim TSV Steinbach ist die Gelb-Rote Karte für Florian Kastenmeier.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - „Das war ein turbulentes Spiel.“ Marc Kienle, der Trainer des Fußball-Regionalligisten VfB Stuttgart II, war auch am Tag nach dem 2:2 beim TSV Steinbach Haiger noch ziemlich beeindruckt von den Vorkommnissen bei dem Spiel in Mittelhessen. Der Aufreger vor 873 Zuschauern ereignete sich in der 71. Minute: TSV-Angreifer Moritz Göttel spitzelte VfB-Keeper Florian Kastenmeier den Ball aus der Hand und markierte das 2:1. Der Torwart reklamierte, da er sich ungerecht behandelt fühlte. Erst sah der 21-Jährige Gelb, nach weiteren Protesten Gelb-Rot. Die Emotionen kochten hoch: VfB-Trainer Marc Kienle wurde von Schiedsrichter Patrick Kessel (Nordheim) auf die Tribüne geschickt. „Das ist mir zum ersten Mal in meiner Karriere passiert“, sagte Kienle auf Nachfrage. Der 46-Jährige legt Wert darauf, keinen beleidigt zu haben. Er habe lediglich den Schiedsrichter-Assistenten gefragt, ob er denn wisse, dass es für sein Team hier um etwas geht.

 

Kastenmeier sauer über Ampelkarte

Angefressener war Keeper Kastenmeier über seine Ampelkarte, die ihn an diesem Sonntag (14 Uhr/Schlienzstadion) im Heimspiel gegen den Tabellendrittletzten FSV Mainz 05 II zum Zusehen zwingt: „Ich hatte den Ball sicher, der Schiedsrichter hätte also auf Foul für uns entscheiden müssen. Zweitens habe ich den Referee nicht beleidigt, ich weiß also nicht, warum er mich vom Platz gestellt hat“, schimpfte Kastenmeier, der 2017 vom FC Augsburg II auf den Wasen gewechselt war. Sogar Steinbachs Coach Matthias Mink räumte ein, „ein Tor geschenkt bekommen zu haben.“

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In Unterzahl zurückgekommen

Um so zufriedener zeigte sich Kienle, dass sich sein Team in Unterzahl noch mit einem Tor belohnte: Jan Ferdinand, der im 4-2-3-1-System diesmal über rechts kam, traf zum 2:2 (81.). Das erste VfB-Tor hatte Innenverteidiger Marc Stein nach einem Freistoß von „Zehner“ Daniel Bux mit einem Abstauber zum 1:1 (60.) erzielt und damit einen Fehler wieder ausgebügelt. Der Routinier hatte sich verschätzt, Steinbachs Arnold Budimbo (39.) traf zum 1:0. „Die Gefährlichkeit von Stein bei Standards hat sich wieder einmal gezeigt“, lobte Kienle den 33-jährigen Winter-Neuzugang für seine Offensivqualitäten. „Insgesamt wäre es sehr bitter gewesen, wenn wir mit leeren Händen hätten heimfahren müssen“, so der VfB-II-Trainer.

Geng zwischen den Pfosten

Gegen Mainz wird nun Marvin Geng für den gesperrten Kastenmeier zwischen den Pfosten stehen. „Marvin ist ein sehr positiver Typ, der zuletzt auch sehr gut trainiert hat“, lobt Kienle, den 21-Jährigen, der vor der Saison vom SC Freiburg II gekommen war. Der größte Unterschied zu Kastenmeier? Der bisherige Stammkeeper hat vor allem fußballerische Stärken: Bis zu seinem 16. Lebensjahr spielte Kastenmeier im Feld.

Ob an diesem Sonntag gegen FSV Mainz 05 II Spieler aus dem Profikader zum Einsatz kommen, ist offen. Kandidaten wären Borna Sosa und Pablo Maffeo. Kienle: „Wir prüfen solche Optionen immer, doch wir müssen das in Ruhe besprechen. Man muss auch vorsichtig sein, denn die Spieler müssen sich mit ihrer Rolle in der zweiten Mannschaft auch identifizieren.“

Aufstellung des VfB II in Steinbach

Kastenmeier – Allgaier, Rios Alonso, Stein, Grözinger – Dos Santos (71. Geng), Kiefer – Ferdinand, Bux (85. Nussbaumer), Tomic – Koep (86. Wähling).

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