Es hatte schon länger gegärt, jetzt ist die Entscheidung gefallen: Handball-Bundesligist SG BBM Bietigheim hat sich von Trainer Ralf Bader getrennt. Dies bestätigte der Verein am Sonntag. Interimsweise hat der bisherige Co-Trainer Christian Hörner das Sagen.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Bietigheim-Bissingen - Am Samstag spielte der Handball-Bundesligist SG BBM Bietigheim beim Hohenlohe-Cup in Öhringen. Da war der Trainer Ralf Bader schon nicht mehr mit von der Partie. Der bisherige Co-Trainer Christian Hörner hatte das Sagen. Schon am Freitag hatte der Verein nach Informationen dieser Zeitung die Entscheidung getroffen, sich von Bader zu trennen. Vorausgegangen waren ausführliche Gespräche, unter anderem auch mit dem Mannschaftsrat. Am Sonntag folgte die offizielle Bestätigung der Trennung: „Dieser Schritt ist uns alles andere als leicht gefallen“, teilte Sportdirektor Jochen Zürn mit. „Nach intensiver Analyse sind wir allerdings zum Entschluss gekommen, dass wir zur Erreichung der kurz- und mittelfristigen Ziele eine Veränderung vornehmen müssen. Das bedauern wir sehr – gleichzeitig bedanken wir uns bei Ralf für seinen Einsatz.“

 

Kommunikationsprobleme mit dem Team

Es hatte schon länger gegärt bei der SG BBM. Offenbar kamen Teile der Mannschaft mit Bader nicht richtig klar. Der Trainer, dessen fachliche Kompetenz außer Frage steht, gilt nicht als der autoritäre, harte Hund, eher als ein Mann der „langen Leine“. Dies nutzten manche Spieler möglicherweise aus. Unstrittig ist: Die Kommunikation zwischen Coach und Mannschaft gestaltete sich schwierig. Der 38-Jährige hatte erst zu Saisonbeginn Aufstiegs-Trainer Hartmut Mayerhoffer (zu Frisch Auf Göppingen) abgelöst. Zuvor war er für den TSV Neuhausen/Filder tätig, den er von der Baden-Württemberg-Oberliga in die dritte Liga führte.

Mit sechs Punkte im Soll

Mit der SG BBM war er in der Bundesliga mit sechs Punkten im Soll. Der Rückstand zu einem Nicht-Abstiegsplatz beträgt aktuell nur zwei Punkte. In der Winterpause war Rückraumspieler Patrick Weber überraschend zum Zweitligisten HSC 2000 Coburg gewechselt. Zudem löste die SG den Vertrag mit Panagiotis Erifopoulos auf. „Coburg ist ein ambitionierter Zweitligist, der um den Aufstieg spielt. Ich erhoffe mir vom Wechsel zum HSC mehr Einsatzzeiten und auch mehr Verantwortung. Bietigheim drücke ich selbstverständlich die Daumen für den Klassenerhalt“, sagte Weber bei seinem Wechsel.

Hörner Interimstrainer

Jetzt soll der Trainerwechsel die Wende bringen. Überraschend ist vor allem der Zeitpunkt der Trennung eine Woche vor dem Bundesliga-Wiederbeginn am 10. Februar (16 Uhr) daheim gegen den SC DHfK Leipzig. Interimsweise leitet Co-Trainer Christian Hörner das Training, der erst im Laufe der Hinrunde zum Team gestoßen war. Als Nachfolger werden an der Gerüchteküche Markus Gaugisch, Markus Baur, Michael Biegler, Dirk Bäuchler (alle ohne Club) und Torge Greve (VfL Lübeck-Schwartau) gehandelt. Spätestens bis zum Spiel gegen Leipzig soll der neue Trainer feststehen. „Mit Kandidaten für die Nachfolge sind wir derzeit in intensiven Gesprächen. Wir sind zuversichtlich, in Kürze einen neuen Cheftrainer präsentieren zu können“, so Sportdirektor Jochen Zürn.