Die Nikolausfeier hat in Leonberg eine lange Tradition. 1952 fand die erste in der gerade fertig gestellten Jahnturnhalle statt.

Leonberg - Sie ist zweifelsohne ein Höhepunkt im Terminkalender des SV Leonberg/Eltingen: die Nikolausfeier im Dezember. Eltern, Großeltern, Geschwister, Onkels und Tanten – sie alle sind mit dabei, wenn die Turner aller Altersklassen zeigen, was sie draufhaben. Seit 1952 gibt es diese Traditionsveranstaltung, am 15. Dezember ist es wieder so weit. Dann wird das Leonberger Sportzentrum ab 14.30 Uhr aus allen Nähten platzen.

 

In diesem Jahr lautet das Motto „Walt Disney meets Turnen“. Die Besucher dürfen sich auf Szenen aus Filmen wie Peter Pan, Dschungelbuch, Tarzan und dem König der Löwen freuen. Wie immer zeigen bei der Nikolausfeier alle Altersklassen ihr Können – von den ganz Kleinen bis zu den Wettkampfturnern.

Parcours mit den Eltern

Voraussichtlich 17 Gruppen sind am Start. Die Allerjüngsten werden in diesem Jahr nicht die Vorschulkinder sein, sondern die Windelflitzer, die es erst seit Februar dieses Jahres gibt. Hier werden Kinder zwischen einem und zweieinhalb Jahren an motorische Bewegungsabläufe herangeführt. „Sie werden an der Hand eines Elternteils einen Parcours durchlaufen, und der ein oder andere kriegt schon einen Purzelbaum hin“, verrät Dimitra Nepitella, die Turn-Abteilungsleiterin des SV Leonberg/Eltingen. Sie und ihre fünf Mitstreiter aus der Abteilungsleitung, Rebecca Wurst, Yvonne Hermann, Heiko Diem, Ulrike Spiegelhalder und Frank Schuster, ziehen im Hintergrund die Fäden und verteilen die Aufgaben. „Wir sind ein eingespieltes Team. Jeder weiß, was er zu tun hat“, sagt Nepitella.

Eine erste Sitzung mit den Trainern, die für ihre jeweiligen Gruppen allein verantwortlich sind, fand Anfang Oktober statt. Dort wurde das Motto festgelegt, der grobe Ablauf besprochen und Ideen für Geschenke gesammelt. Und Geschenke braucht es viele. Schließlich treten bei der Weihnachtsfeier 300 bis 320 Kinder und Jugendliche auf, die sich eine kleine Aufmerksamkeit verdient haben.

Rund 35 Trainer sind im Einsatz

Finanziert werden die Geschenke zu einem nicht unerheblichen Teil durch die Tombola, für die Lose zum Preis von 50 Cent verkauft werden. „Die gesamten Tombola-Gewinne sammeln die Trainer bei sich zu Hause. Erst am Samstag vor der Feier wird alles in der Halle aufgebaut“, sagt Dimitra Nepitella. Rund 35 Trainer und etwa 20 Helfer sind am dritten Advent im Sportzentrum im Einsatz. Die Trainer, die zum Teil erst 13 bis 16 Jahre alt sind, kümmern sich um ihre Gruppen und sorgen dafür, dass die Umbaupausen möglichst kurz sind.

Ein wichtiger Teil der Nikolausfeier sind die Gymnastik-Damen, von denen einige auf die 80 zugehen und sich dennoch jedes Jahr liebevoll um den von den Eltern gespendeten Kaffee und Kuchen kümmern. „Die Frauen sind mega“, schwärmt Dimitra Nepitella.

Der Startschuss fällt im Jahr 1952

Foto: Andreas Gorr
Die Nikolausfeier hat in Leonberg eine lange Tradition: Die erste fand 1952 in der damals nagelneuen Jahnturnhalle statt. „Früher war die Feier mit einem Theaterstück verbunden. Da haben sich die Turner bisweilen von der Decke abgeseilt“, erzählt die Abteilungsleiterin.

Bis Ende der 60er Jahre gab es drei Vereine in der Stadt unter dem Engelberg: den Turnverein (TV) Leonberg, den Turnerbund (TB) Leonberg und den 1. FC Leonberg, in dem vorwiegend Fußball gespielt wurde. Alle drei schlossen sich 1968 zur Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) Leonberg zusammen, unter deren Dach die Nikolausfeier lange Jahre stattfand. Im Jahr vor der Fusion mit dem TSV Eltingen zum jetzigen SV Leonberg/Eltingen stand die Feier sinnigerweise unter dem Motto „TSGeht – Wir bleiben“. Themen waren in den vergangenen Jahren aber auch „In drei Stunden um die Welt“, „Gemeinsam einzigartig“, „Turnen einst und jetzt“ oder „In unseren Träumen“. „Wir wollen diese Nikolausfeier-Tradition erhalten“, sagt Dimitra Nepitella. Die Kinder würden sich schon lange im Voraus auf ihren Auftritt freuen. Einige sind dabei ganz cool, andere überkommt in der vollen Halle dann doch der Bammel.

Das große Publikum macht Eindruck

Dass bei einer derartigen Mammutveranstaltung nicht immer alles reibungslos verläuft, liegt auf der Hand. Die Abteilungschefin erinnert sich an einen etwa fünfjährigen Jungen, der nach einer Drehung in Richtung des Publikums offenbar wahrnahm, wie viele Menschen ihm zuschauten. „Er ist dann zwei Minuten lang in seiner Pose verharrt und kam bis zum Ende der Gruppenaufführung nicht mehr aus der Nummer raus“, erzählt Dimitra Nepitella. Doch solche Kleinigkeiten sind spätestens dann vergessen, wenn am Ende der Nikolaus kommt und Süßigkeiten verteilt.