Die TV-Kommentatorin Claudia Neumann sieht sich nach ihren ersten zwei Auftritten bei der Fußball-WM in Russland wieder einmal sexistischen Kommentaren und Beleidigungen auf Facebook und Twitter ausgesetzt. Ihr vielfach ausgezeichneter Kollege Marcel Reif tut deshalb etwas, was er noch nie getan hat.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Stuttgart - Marcel Reif springt seiner Kollegin Claudia Neumann vom ZDF nach dem neuerlichen Shitstorm gegen sie in den Sozialen Medien zur Seite. „Das ist unsäglich, weil es mit Sachlichkeit nichts zu tun hat“, sagt der vielfach ausgezeichnete TV-Kommentator gegenüber unserer Zeitung. „Wenn einem Leute zuhören, gibt es immer Leute, die es gut oder nicht gut finden, richtig oder nicht richtig. Aber jemanden so in der Art anzugehen, das verbitte ich mir.“ Und dann tut er etwas, was er zuvor noch nie getan hat und äußert sich konkret über die Arbeit eines Kollegen respektive einer Kollegin: „Bei Claudia Neumann fehlt es nicht an Fachkompetenz. Ausrufezeichen. Punkt.“

 

Wie schon nach ihren Auftritten bei der Europameisterschaft 2016, als sie als erste Frau für den deutschen Livekommentar eines Männer-Fußballturniers eingesetzt worden war, sah sich Claudia Neumann auch nach ihren ersten zwei Spielen im Rahmen der Fußball-WM in Russland am Samstag (Argentinien gegen Island) und Sonntag (Costa Rica gegen Serbien) sexistischen Kommentaren und Beleidigungen auf Facebook und Twitter ausgesetzt. „Wir leben doch im Jahr 2018. Das Argument, weil Sie eine Frau ist, da macht man es sich zu leicht, da diskutiere ich nicht mit“, sagt Marcel Reif, der in seiner Karriere unter anderem den Grimme-Preis und den Deutschen Fernsehpreis gewonnen hat. Der 68-Jährige hat sich 2016 aus dem Tagesgeschäft verabschiedet, wird nächste Saison aber neun Champions-League-Spiele beim Schweizer Pay-TV-Sender Teleclub kommentieren. Claudia Neumanns nächster Einsatz steht an diesem Dienstag (14 Uhr/ZDF) auf dem Programm: Kolumbien gegen Japan.