In „München Mord“ geht es nicht so ernst zu wie in anderen Krimireihen. Diesmal blicken die Ermittler hinter die Kulissen eines Bestattungsunternehmens. Es wird ihnen unwohl dabei.

Stuttgart - Vom Bestattungshaus Thallinger kann man sich stilvoll aus der Welt bringen lassen: Die Särge im Verkaufsraum jedenfalls glänzen sehr schön. Dass es in der Familie Thallinger nicht ganz so proper zugeht, muss eigentlich keinen Außenstehenden interessieren. Bis der Chef des Hauses laut Totenschein der Hausärztin einem Herzinfarkt erliegt, die Tochter Eva (Johanna Ingelfinger) sich aber an die Polizei wendet: Sie habe da so ein Gefühl, sagt sie, als sei der Papa ermordet worden.

 

Alles andere als normal

Es gibt eine Menge TV-Ermittler, die nun beim Untersuchen und Befragen ganz ernsthaft in Szene gesetzt würden. Die schrulligen Polizisten der Ausnahmereihe „München Mord“ gehören nicht dazu. Wobei die von Friedrich Ani und Moritz Binder geschriebene Folge „Was vom Leben übrig bleibt“ besonders wenig Wert auf die üblichen Spurensuchen und Verdachtserprobungen legt.

Die Respektlosigkeit gegenüber der Kriminormalität ist schon in der Person des Kommissars Ludwig Schaller angelegt, der séance-artige Einfühlungssitzungen ins Leben der Opfer hinlegt und dessen befremdliche Besessenheiten von seinem Team gegenüber Zeugen und Verdächtigen nur mit launigen Grimassen irgendwie entschuldigt werden können. Wunderliche Fragen und seltsame Rückschlüsse sind für Schaller die Sprossen einer Leiter, die immer zur Wahrheit führt.

Schwieliger Trost

Es geht in „München Mord“ vor allem darum, wie ein paar Berufsaußenseiter mit dem normalen Leben zurecht kommen – und mit dem Tod. Die gerade durch ihre Mischung aus Einfühlsamkeit und Unbeholfenheit ständig für Peinlichkeiten sorgende Polizistin Flierl (Bernadette Heerwagen) macht sich Gedanken, was nach dem Tod von einem bleibt: eventuell von all den Jahren bloß ein Kochrezept?

Ihr Kollege Neuhauser (Marcus Mittermeier) hat nur schwieligen Trost zu bieten: Tot sein, schätzt er, sei „wie deppert sein: Alle anderen kriegen’s mit, nur du nicht“. Ein wenig gruselig wird es den Polizisten, wenn sie über die Verwesungsverzögerung Einbalsamierter („praktisch Sondermüll“) und das Bestattungshandwerk an sich nachdenken. Schöne Erkenntnis: Steter Umgang mit Mord und Totschlag macht nicht immun gegen die Angst vor der Vergänglichkeit.

Ausstrahlung: ZDF, 14. März, 20.15 Uhr