Rütter hat zwar immer wieder Tiere im Training, „die durchdrehen, wenn sie im Fernsehen Artgenossen erblicken. Wenn ein Hund ausgeprägt territorial veranlagt ist, findet er es nicht besonders toll, dass dauernd fremde Viecher in seinem Wohnzimmer auftauchen.“ Aber das seien Ausnahmen, versichert er: „Bei den meisten Tieren verpufft der Pseudo-Beschäftigungseffekt ganz flott.“ Deshalb hält er Dog TV und Hallo Hasso für „völligen Blödsinn, das braucht kein Mensch; und auch kein Hund. Ich betrachte das als Alibi, um das schlechte Gewissen zu beruhigen.“

 

Lauter sinnlose Sachen

Für den Hundetrainer, der im Rahmen seiner Wintertournee mit seinem Programm „Freispruch“ am 6. März 2018 auch nach Stuttgart kommt, liegen die Sender trotzdem im Trend: „Es ist eine typische Zivilisationskrankheit, dass wir versuchen, sämtliche Probleme mit technischen Hilfsmitteln zu lösen.“ In seinem Bühnenprogramm stellt er gern sinnlose Sachen vor, die man für seinen Hund kaufen kann.

Neuestes Spielzeug sei ein Bildschirm, den man am Lieblingsplatz des Hundes aufstellt, wenn man zur Arbeit muss: „Aus dem Büro kann man den Hund dann anrufen und ihm Hallo sagen. Das ist nicht nur gaga, sondern sogar kontraproduktiv: Der Hund freut sich, weil er die Stimme von Herrchen oder Frauchen hört, und ist dann enttäuscht, weil gar keiner da ist. Außerdem sind die Tiere ja nicht doof. Wenn mein Hund mich im Fernsehen sieht, dann erkennt er mich zwar, und er reagiert auch, wenn ich pfeife oder rufe, aber höchstens zweimal. Spätestens beim dritten Mal weiß er: Das ist gar nicht der echte Martin.“

Besser gar kein Radio

Rütters Empfehlung bei längerer Abwesenheit: „Überhaupt nicht für Abwechslung sorgen, auch kein Radio anmachen. Auf diese Weise lernt der Hund: Wenn ich alleine bin, habe ich meine Ruhe. Gibt es eine permanente Geräuschquelle, kann er sich ja gar nicht richtig entspannen. Wichtig ist, dass er vorher und nachher eine Aktivitätsphase erlebt. Viele Hundebesitzer sind überzeugt, ein Hund müsste 24 Stunden lang beschäftigt werden. Natürlich gibt es Hunde, die zu wenig Auslauf haben, aber das gegenteilige Extrem ist auch nicht gut. Bei Hunden ist es wie mit Kindern, die müssen ja ebenfalls lernen, dass ihnen auch mal nichts geboten wird.“