800 Kilometer quer durch die Republik mit drei Treckern - besonders eingeschfleischten Fans des Handball-Bundesligisten TVB 1898 Stuttgart ist kein Weg zu weit für ihren Lieblingsclub. Die ganze Geschichte gibt es hier.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - Aus einer Schnapsidee wurde Wirklichkeit: Eine paar hartgesottene Fans des Handball-Bundesligisten TVB 1898 Stuttgart haben sich mit drei alten Traktoren auf den Weg nach Kiel gemacht. Im Tucker-Tempo fahren sie mit ihrenTreckern über Hunderte von Kilometern vom Südwesten nach Norden.

 

Auf die Idee für den außergewöhnlichen Ausflug kamen die eingefleischten Handball-Fans vor rund zehn Jahren - beim Stammtisch. Sie beschlossen: Wenn ihr Verein - damals noch in der dritthöchsten deutschen Spielklasse - es jemals in die Bundesliga schaffen sollte, dann fahren sie mit dem Trecker zum Auswärtsspiel beim Rekordmeister THW Kiel.

Gesagt, getan: Anfang der Woche tuckerten sie mit ihren alten Dieselmaschinen los. Das Ziel: Am Samstag am Timmendorfer Ostseestrand ankommen und die Reifen in die Ostsee tauchen. Tags drauf wollen sie in Kiel sein. Dann muss ihr Verein nämlich in der Handball-Bundesliga gegen Kiel ran.

Euphorie beim Aufbruch

Verabschiedet wurden die Männer vom „Fan Club Wild Boys“ von vielen weiteren Fans, TVB-Mitgliedern und ihren Familien. Nur um Handball zu gucken und ihr Team zu unterstützen, nehmen sie diese Strapazen auf sich. Auf ihrer Facebook-Seite informieren Sie regelmäßig ihre Anhänger.

Die Marschroute ist klar: Von jetzt an soll es 823 Kilometer von Bittenfeld, einem Teilort von Waiblingen (Rems-Murr-Kreis), in die schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel gehen. Auch „eine Handvoll Heimaterde“ darf auf der Fahrt nicht fehlen.

Modernste Navigationstechnik ist natürlich auch an Bord - in Form von handgeschriebenen Wegbeschreibungen. Die Route der Handball-Fans verläuft quer durch die Republik - allerdings immer nur auf der Landstraße. Je ein Fan wird einen der drei Trecker steuern, der Rest sitzt im Begleitauto und kümmert sich auch um die Übernachtungen. 

Die Fans haben auch mit Unwetter zu kämpfen

Die Vereins-Fahnen des TVB Stuttgart sind gehisst. Voran geht es selten schneller als 23 Kilometer pro Stunde. Die Männer werfen am Morgen die schweren Dieselmotoren ihrer Traktoren an und hocken sich auf ihre frischgeschmierten Schlepper, mit maximal 25 Kilometer pro Stunde geht es Richtung Kieler Förde.

Dunkle Wolken ziehen auf. Auch vor Wind und Wetter waren die Traktor-Fans nicht geschützt. „Es gibt zwar genug Autobahnen, Bundesstraßen und gut ausgebaute Kreisstraßen. Aber die drei Schlepper der Jungs aus Bittenfeld bevorzugen im normalen Leben Äcker, Wiesen und Feldwege. Dafür sind die tonnenschweren Arbeitstiere wie geschaffen“, schreibt der Verein auf seiner Homepage.

Noch am ersten Tag erreichten die Traktor-Fans Aschaffenburg. Auch das Pensum am zweiten Tag kann sich sehen lassen:

Den Strapazen trotzend nähern sich die Handball-Fans im Tucker-Tempo der Landeshauptstadt. Donnerstagabend waren sie bereits in der Lüneburger Heide. Am Samstag möchten sie in Timmendorfer Strand angekommen sein.

"Die Fahrt auf den Schleppern kann man mit einer Schifffahrt vergleichen – immer eine leichte Brise, es schaukelt – manchmal auch saumäßig – und der Wind pfeift einem um die Nase, die Sonne brennt aufs Hirn", schreibt der TVB auf seiner Homepage. Doch die Mühen haben sich bislang gelohnt: Am Freitag kamen die Fans mit ihren Treckern in Schleswig-Holstein an: