Der TVB Stuttgart hat in der Handball-Bundesliga im Abstiegskampf einen wichtigen 30:29-Sieg gegen Lemgo gefeiert. Geschäftsführer Jürgen Schweikardt kann deshalb erst einmal durchatmen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)
Herr Schweikardt, der Heimsieg gegen den TBV Lemgo war Pflicht, aber unter den Voraussetzungen – mit gleich vier verletzten Stammspielern – nicht unbedingt zu erwarten. Wie groß ist die Erleichterung?
Riesengroß. Uns war klar, was aus dem Spiel steht, aber wir wollten uns hinter den Verletzungen nicht verstecken und diejenigen, die spielen, in die Verantwortung nehmen. Und genau die Spieler, auf deren Position wir keine echte Alternative haben, wie Dragen Jerkovic im Tor oder Felix Lobedank auf halbrechts haben gestochen. Es ist eine Qualität der Mannschaft, dass sie solche Ausfälle kompensieren kann.
Hätten Sie Dragan Jerkovic so eine Leistung mit 14 Paraden zugetraut, nachdem er zuletzt kaum gespielt hatte?
Ja – aber man darf sie nicht von ihm erwarten. Wenn jemand gar keine Spielpraxis hat und dann so überzeugt, ist es außergewöhnlich. Hinzu kommt, dass er ein super Teamplayer ist, immer gut trainiert und nie aufbegehrt, wenn er hinter Jogi Bitter nur die Nummer zwei ist. Das ist mehr als vorbildlich.
Wie geht es weiter – gibt es Nachverpflichtungen?
Im Moment nicht. Man muss zum jetzigen Zeitpunkt immer auch erst einmal Leute finden, die man zahlen kann und die einem weiterhelfen. Ich gehe also, davon aus, dass wir gegen Gummersbach nächsten Sonntag mit derselben Mannschaft spielen werden.
Was macht einen Transfer denn schwieriger: ihn finanziell zu stemmen oder den passenden Spieler zu finden?
Beides ist schwierig. Wir haben ja Can Celebi nachverpflichtet, der leider auch gleich ausgefallen ist. Und es ist nicht so, dass wir ein Festgeldkonto haben, von dem wir nach und nach Spieler verpflichten können. Wir müssen schauen, wie sich die Verletzungen entwickeln. Wir sind immer am Markt, und wenn sich eine gute Gelegenheit ergibt, werde ich sicher nicht nein sagen.