Der TVB Stuttgart hatte in der Handball-Bundesliga gegen die Füchse Berlin einen Punkt zum Greifen nahe – doch dann kam alles anders.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Da füllten 6211 Zuschauer die Porsche-Arena am Sonntag bis auf den letzten Platz, und doch herrschte am Ende Totenstille. Die gespenstische Ruhe zog sich bis in die Katakomben. „So ruhig habe ich es in der Kabine noch nie erlebt“, sagte Stuttgarts Trainer Jürgen Schweikardt nach dem 32:33 (16:13) gegen die Füchse Berlin in der Handball-Bundesliga. Jede Niederlage tut weh, aber die war ganz bitter.

 

Als Max Häfner fünf Sekunden vor Schluss zum Ausgleich getroffen hatte, hatte der Jubel keine Grenzen gekannt und zumindest ein Punkt schien greifbar nahe. Doch im letzten Angriff kamen die Füchse über Hans Lindberg, der sich am Kreis frei gelaufen hatte, mit dessen achtem Treffer noch zum Sieg. Wobei TVB-Kreisläufer Manuel Späth zugeben musste: „Das darf uns nicht passieren. Wir waren am Schluss einfach unclever, so dass wir uns den hoch verdienten Punkt noch nehmen ließen.“ Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als ob es deren zwei werden könnten, weil Stuttgart nach einem 15:7-Lauf schon mit fünf Toren (36.) geführt hatte, diesen Vorsprung aber durch Unkonzentriertheiten innerhalb kurzer Zeit verspielte. Doch trotz eines Zwei-Tore-Rückstandes kämpfte sich die ersatzgeschwächte Mannschaft (bei der auch noch Rudolf Faluvegi nach fünf Minuten mit einer Kopfverletzung ausfiel) zurück, stand aber schließlich mit leeren Händen da. Das war umso bitterer, als der härteste Konkurrent im Kampf um den Klassenverbleib, die Eulen Ludwigshafen, zu einem knappen Sieg gegen Göppingen kam. „Der Abstiegskampf wird bis zum Schluss weitergehen“, ahnt Schweikardt.

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Seine Mannschaft weist im Vergleich zum Vorjahr nicht nur drei Punkte weniger auf, sondern der Vorsprung auf den Nichtabstiegsplatz beträgt eben auch nur zwei Zähler, nachdem es zum gleichen Zeitpunkt 2018 noch deren neun waren – und der Verein damit fast sicher weiter für die Bundesliga planen konnte.

So weit ist es noch lange nicht, wobei der Kader weitestgehend schon steht. Die Gespräche mit Torwart „Jogi“ Bitter werden zwangsweise verschoben, weil der zur EM fährt. Bleibt die Linkshänderposition: David Schmidt (10 Tore), gegen Berlin – neben Dominik Weiß (9) – der überragende Mann, verlässt den Club, ob der Vertrag von Robert Markotic verlängert wird, ist fraglich. Ein heißer Kandidat bleibt Viggo Kristjansson (aktuell Wetzlar), eine Option könnte auch Djibril M’Bengue sein, der mit dem FC Porto Champions League spielt. Sicher ist nur: Am 8. Januar geht’s ins Trainingslager ins Ultental.