Der Sozialdemokrat Karl Lauterbach hat mit einem Tweet vom „traditionellen Neujahrsempfang“ der Ärzte-Lobby für Furore gesorgt: „Spätrömische Dekadenz“ wird dem Politiker von empörten Nutzern vorgeworfen. Der Gesundheitsexperte klärt erst Tage später auf: Alles nur Satire.

Stuttgart - Karl Lauterbach, deutscher Mediziner, Gesundheitswissenschaftler und seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages hat auf dem Kurznachrichtendienst Twitter für Furore gesorgt. Die User fragten sich: War es ein Satire-Tweet oder hat er das etwa ernst gemeint?

 

Stein des Anstoßes war ein Beitrag des SPD-Politikers: „Mit den Ärztefunktionären von KV und Ärztekammer mit Spahn beim traditionellen Neujahrsempfang im KaDeWe. Es wird viel über „Golf“ geredet... Hummer wird serviert. Auf meinen Vorschlag, den Hummer ala Ribéry mit Goldblattbelag zu reichen reagierte man aber ‚reserviert’“.

Lauterbach war wohl mit Gesundheitsminister Jens Spahn auf dem „traditionellen Neujahrsempfang“ der Ärzte-Lobby. Das teure Essen im Bild feuerte sofort die Diskussion an:

Dass der Sozialdemokrat mit diesem Tweet Aufmerksamkeit erregen wollte, zeigt der Hinweis auf Franck Ribéry. Der Fußballer machte mit einem Posting von sich reden, in dem er ein vergoldetes Steakzeigte. Auch der Bayern-Star musste dafür viel Kritik einstecken und reagierte ziemlich unangemessen. Nun also rückt Karl Lauterbach in den Fokus der Nutzer, der sich anstatt eines vergoldeten Steaks an den Hummer wagt.

Die User kommen mit dieser Art, auf Twitter zu protzen, jedoch nicht klar – sie werfen Lauterbach unter anderem „spätrömische Dekadenz“ und eine „Parallelwelt“ vor:

Die Pharma-Lobby habe alles richtig gemacht, finden einige Nutzer:

Lauterbach klärt Tweet nach einigen Tagen auf

Nach einigen Tagen munterer Diskussion unter seinem Tweet klärte Lauterbach schließlich auf seinem Twitter-Account auf: Der Tweet sei als Satire gedacht. Mit dem Hashtag „hummergate“ versehen, schrieb Lauterbach, dass er „Hummer nie“ esse, auch nicht an diesem Abend, und er sich mit Spott auf Twitter künftig mäßigen werde, da er nur zu vielen Diskussionen geführt habe.

Einige User reagierten darauf bissig: Lauterbach solle zum Beispiel lieber Hummer essen und den Rest – gemeint war wohl die Politik – einfach lassen.

Manche User raten Lauterbach nach dem Rechtfertigungs-Tweet, es dem Grünen-Chef Robert Habeck gleichzutun – und seine Social-Media-Accounts zu löschen:

Manch ein Nutzer wünscht sich gar eine Kennzeichnung von Ironie in Social-Media:

Einige Twitter-User stimmen Lauterbach aber auch zu oder freuen sich über seinen ironischen Tweet über das Hummer-Abendessen:

Und Lauterbach? Kassiert für die zwei Tweets Hunderte Likes und Dutzende Retweets, die seine Äußerungen nur noch bekannter machen.