Der US-Anbieter Uber hat überreizt – und muss nun dafür in der EU die Konsequenzen tragen. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, dass Uber als Taxi-Unternehmen angesehen wird, ist durchaus gerechtfertigt, kommentiert Redakteur Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Das Scheitern des Fahrtenanbieters Uber vor dem Europäischen Gerichtshof ist mehr als nur die Niederlage eines Unternehmens, dessen Kultur unter der Führung seines ehemaligen Chefs Travis Kalanick schlicht verrottet war. In den USA sind neue Details zutage getreten, wie Uber Konkurrenten skrupellos ausspionierte. Erst unter dem seit August amtierenden neuen Chef Dara Khosrowshahi versucht man den Kulturwandel.

 

Das Beispiel von Uber zeigt die Grenzen der sogenannten Disruption

Doch das Beispiel von Uber – ein Extremfall für das radikale Umkrempeln existierender Branchen im Zeichen der Digitalisierung – zeigt die Grenzen dieser sogenannten Disruption. Es kann nicht sein, dass Recht und Gesetz oder soziale Kosten nur als lästig gelten. Längst hat die von Uber einst propagierte „Sharing Economy“, also das Teilen von Ressourcen, die ideelle Aura verloren. Übrig geblieben ist ordinärer Kapitalismus. Uber hat überreizt und die Gegenreaktion provoziert.

Wenn aber allen neuen Ideen für Fahrtenangebote das Korsett für Taxidienstleistungen übergestülpt wird, ist für den Kunden nichts gewonnen. Uber ist nicht das einzige Experiment, um urbane Mobilität neu zu organisieren. Auch Daimler lanciert zurzeit beispielsweise ein Projekt in Berlin mit einem US-Start-up. Uber wurde zu Recht bestraft. Aber die Regulierer sollten nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.