In den ersten drei Monaten des Jahres 2020 ist der Flugbetrieb in Stuttgart rechnerisch um gut ein Fünftel zurückgegangen. Dabei war die Passagierzahl im Januar und Februar noch gestiegen. Im März hat sich auch auf dem Manfred-Rommel-Flughafen alles geändert.

Stuttgart - Die Verkehrszahlen des Flughafens Stuttgart sind im ersten Quartal aufgrund der Corona-Pandemie förmlich abgestürzt. Nach vorläufigen Berechnungen ging die Passagierzahl im Vergleich zum ersten Quartal 2019 um 21,1 Prozent zurück: von 2 246 272 auf 1 771 204 Personen, also um fast eine halbe Million Reisende. Das Minus bei den Starts und Landungen im ersten Quartal 2020 war mit 16,1 Prozent und insgesamt 20 125 Flugbewegungen binnen drei Monaten etwas geringer. Die Prozentzahlen für das Quartal bringen aber noch gar nicht richtig zum Ausdruck, welche Vollbremsung des Flugbetriebs dahinter steht und wie jäh die Zahl abstürzte.

 

Der Grund: Im Januar und Februar hatte der Manfred-Rommel-Flughafen Stuttgart – anders als so mancher andere Flughafen in Deutschland – noch viel Betrieb verzeichnet, sogar noch leichte Zuwächse gegenüber den Vergleichsmonaten des Vorjahres. Im März dann brachte das Coronavirus Sars-CoV-2 den Luftverkehr auch in Stuttgart fast komplett zum Erliegen. Seit dem 6. April findet hier, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Hubschrauberflügen, sogar keinerlei Flugbetrieb statt.

Die Start-und-Lande-Bahn ist wegen Teilerneuerung gesperrt. Frachtflüge mit medizinischen Gütern oder Rettungsflüge werden in dieser Phase umgeleitet, in der Regel zum Baden-Airpark, an dem die Stuttgarter Flughafengesellschaft beteiligt ist. Die ohnehin geplante Sanierung der Start-und-Lande-Bahn ist wegen der Flaute durch die Coronakrise nämlich zeitlich vorgezogen worden. Deswegen ruht bis 22. April der Flugbetrieb. Vom 23. April, an dem die Teilerneuerung ursprünglich beginnen sollte, wird die Baumaßnahme dann dem früheren Terminplan folgen. Am 17. Juni soll sie beendet werden. Für Flüge steht tagsüber eine verkürzte Piste im Anschluss an den Baustellenbereich zur Verfügung, die allerdings manche Flüge von schwer beladenen Maschinen zu weit entfernten Flugzielen nicht erlaubt.

Wie sich der Flugbetrieb nach der Startbahnerneuerung wieder einpendeln und wie er sich in der Coronakrise langfristig entwickeln wird, ist zurzeit völlig ungewiss. „Wir wissen nicht, wie lang die Ausnahmesituation anhält, deshalb müssen wir jetzt auf Sicht fahren“, sagte Walter Schoefer, Sprecher der Flughafen-Geschäftsführung. Die Pläne für den schrittweisen Ausbau der Terminal- und der Parkhauskapazitäten sind erst einmal zurückgestellt.