Es ist ja schön, wenn Anwohner aufmerksam werden und nicht wegschauen, wenn etwas Ungewöhnliches in der Umgebung passiert. Die Sorge um einen Hilflosen erwies sich als berechtigt – allerdings aus ganz anderen Gründen, wie eine Polizeistreife überrascht feststellte.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Dass man auch bei scheinbar banalen Routinefällen nicht gleich abwinken, sondern genauer hinschauen sollte – dieses Lehrstück aus dem Polizeialltag hat eine Streife aus der Stuttgarter Innenstadt geliefert. Die Beamten waren am Dienstag gegen 14 Uhr dem Ruf eines Anwohners aus der Haußmannstraße gefolgt, der eine hilflose Person vor seinem Haus gemeldet hatte. „Die Person hatte geschwankt und sich gegen eine Hauswand gelehnt, schien gesundheitliche Probleme zu haben“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann.

 

Und dann gibt’s einen überraschenden Fund

Die Streife nahm sich des Mannes an, bei dem es sich offenbar um einen Wohnsitzlosen handelte. Weil der sich zunächst nicht ausweisen konnte, halfen die Beamten bei der Suche nach persönlichen Papieren – und fanden in dessen Gepäck verdächtige Gegenstände. „Ein Sack Münzgeld ist sicher ungewöhnlich“, so der Polizeisprecher. Dann tauchten auch noch drei Mobiltelefone und ein tragbarer Rechner auf.

Die Polizisten stießen auf einen Einbruch in der Nacht zuvor, bei der solche Gegenstände verschwunden waren. Dabei war laut Polizei in der Tübinger Straße in einen Imbiss eingebrochen worden. Der 29-jährige Wohnsitzlose wurde festgenommen. Weil er bereits einschlägig polizeibekannt war, beantragte die Staatsanwaltschaft Haftbefehl. Am Mittwoch landete der Beschuldigte hinter Gittern. Die kriminalistische Bauernregel für Straftäter lautet:

Am Ende heißt es vor Gericht /

Hilflos schützt vor Strafe nicht!