Viel Beifall und viel Lob im Uditorium: Uhingen hat seinen Top-Biathleten, Simon Schempp, dem Silbermedaillengewinner von Sotschi, und dem Junioren-Weltmeister Alexander Ketzer einen würdigen Empfang bereitet.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Uhingen - Sie haben wohl einige Kilometer gemacht, zwischen Bühne und Saal des Uhinger Uditoriums. Und sie waren mit ihren Antworten auf unzählige Fragen so treffsicher wie am Schießstand auf den Biathlonstrecken dieser Welt. Auch mit dem Stift in der Hand mussten Simon Schempp, der Staffel-Silbermedaillengewinner von Sotschi, und der Junioren-Weltmeister Alexander Ketzer Höchstleistungen abliefern. Gleich stapelweise wurden Autogrammkarten verteilt, Schals und Trainingsjacken beschreiben.

 

Die Stadt, die Skizunft und der Fanclub haben ihren Top-Sportlern einen Empfang nach Maß bereitet, mit stehenden Ovationen, mit Beifallsstürmen, mit zahlreichen lobenden Worten und mit etlichen Ehrungen. Simon Schempp war begeistert: „Ich bin zwar mittlerweile in Ruhpolding daheim, aber nach Uhingen zu kommen, heißt für mich nach Hause zu kommen.“ Biathlon sei im Filstal zwar nicht die Sportart Nummer eins. „Wenn aber so viele Leute da sind, macht einen das sehr stolz und zeigt, dass man bei unseren Rennen mitfiebert“, erklärte der 25-Jährige lächelnd.

Sympathische und authentische Sportler

Gut 200 Besucher wollten sich den Abend nicht entgehen lassen. Und ganz gleich welcher Redner das Wort ergriff, alle hoben nicht nur die außergewöhnlichen Leistungen der Top-Biathleten hervor. Vielmehr würdigten die Laudatoren auch das sympathische Auftreten und die authentische Art, die sich beide bewahrt hätten. Zur Gratulationscour war sogar Franz Steinle, der Präsident des Deutschen Skiverbands ins Uditorium gekommen: „Mich hat es mehr als gefreut, dass sich einmal mehr zeigt, dass auch Schwaben in Wintersportarten in die Weltspitze vorstoßen können“, erklärte der Funktionär, der selbst aus Wiesensteig stammt.

Willi Hahner, dem Vorsitzenden der Skizunft und des Fanclubs, sowie dem Uhinger Bürgermeister Matthias Wittlinger blieb es vorbehalten, die sportlichen Spuren von Schempp und Ketzer zu beleuchten – die übrigens erstaunliche Parallelen aufweisen. Aus dem Filstal führte ihr Weg ans Skiinternat nach Furtwangen, beide wurden mit der Junioren-Staffel Weltmeister – und nun folgt Ketzer seinem Vorbild auch nach Ruhpolding. „Ich will ins Weltcup-Team, dahin wo Simon schon ist“, erklärte der 20-Jährige.

Zwei Uhinger in einer deutschen Staffel?

Und vielleicht treffe man sich ja dann in vier Jahren, nach olympischen Spielen im südkoreanischen Pyeongchang ja wieder hier. Vielleicht mit einer weiteren Silbermedaille? – „Es darf gerne auch die goldene sein“, sagt Alexander Ketzer und grinst. Für abwegig hält Simon Schempp das nicht: „Es ist gut möglich, dass bald schon zwei Uhinger zusammen in einer deutschen Staffel laufen“, betont er mit einem Blick auf seinen ambitionierten Nachfolger.

Sollte das der Fall sein und sollten weitere Erfolge nicht ausbleiben, dann weiß Ketzer jetzt, was auf ihn zukommen wird. Schempp wurde bei seinem „Heimspiel“ nicht nur und wie von ihm gewünscht vom Musikverein gefeiert. Er erhielt nach seiner silbernen Olympiamedaille auch die Vereinsmedaille der Skizunft, die Uhinger Bürgermedaille – als jüngster Träger überhaupt – und durfte sich zudem ins Goldene Buch der Stadt eintragen.

Bei so vielen Geschenken wollte der Weltklasse-Biathlet aber auch etwas zurückgeben. Er hatte zahlreiche Ski- und Langlaufklamotten mitgebracht, um diese gegen eine Spende, die zu gleichen Teilen an die Jugendabteilung der Skizunft und an die Uhinger Bürgerstiftung geht, unter die Fans zu bringen. Allein 300 Euro brachte eine Sotschi-Winter Jacke des deutschen Teams ein, die nach Schempps Worten „sogar noch ein bisschen nach Kantine riecht“.