Beim Abriss der Uhlbacher Turnhalle wurde ein Gedenkstein, der an die im Ersten Weltkrieg gefallenen TSV-Mitglieder erinnert, zerstört. Zwei Dankestafeln aus Bronze wurden jedoch vorher gesichert und werden auch im Neubau einen festen Platz haben.

Uhlbach - Vor zwei Jahren, am 17. August 2016, rückten an der Turnhalle in der Asangstraße die Bagger an und machten das 1907 errichtete Bauwerk dem Erdboden gleich. Mit einem offenen Brief hat sich der Anwohner Willi Schraffenberger an Oberbürgermeister Fritz Kuhn sowie an die Bürgermeister Peter Pätzold und Martin Schairer gewandt. Er stört sich am Umgang mit drei Tafeln, die an der alten Halle angebracht waren.

 

Auf zwei Schildern aus Bronze wird Gottlieb Benger und Otto Staib gedankt. „Sie haben sich mit sehr großen Spenden an den Kosten der Halle beteiligt“, so Schraffenberger. „Ohne sie wäre der Bau nicht möglich gewesen.“ Die mehr als 100 Jahre alten Tafeln seien in einer „Notbergungsaktion“ gerettet worden, nicht jedoch der große Gedenkstein, der an 19 Vereinsmitglieder erinnert hat, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. „Er hätte in dem Neubau einen würdigen Platz finden sollen, ist aber der Baggerschaufel zum Opfer gefallen.“ Schraffenberger fragt sich, warum es vor dem Abriss der Halle keine Begehung von Fachleuten des Denkmalschutzes gegeben habe – für ihn ein notwendiger Schritt zur „Sicherung des erhaltenswerten Kleindenkmals“.

Keine Hinweise auf schützenswerte Objekte

Genau das ist der Gedenkstein aus Sicht des Landesamtes für Denkmalpflege jedoch nicht. „In Uhlbach sind hauptsächlich Grenzsteine als Kleindenkmale erfasst, nicht jedoch die Spendertafeln oder die Gedenktafel für die Gefallenen“, so ein Sprecher der Denkmalschutzbehörde. Außerdem habe es keine Hinweise gegeben, dass eventuell schützenwerte Objekte sich in der Halle befinden könnten. Somit habe auch kein Anlass zu einer Begehung bestanden. „Es ist bedauerlich, dass eine Gedenktafel durch den Abrissbagger zerstört wurde. Es liegt aber doch zuerst in der Verantwortung der Betreiber der Halle, vor Abbrucharbeiten das Inventar zu sichten und Erhaltenswertes zu sichern.“

Die Experten der Denkmalpflege waren zwar nicht vor Ort, auf Wunsch des TSV Uhlbach wurden die drei Gedenktafeln jedoch mit dem Architekten und Vertretern der Stadt besichtigt. „Und ein gezielter Ausbauversuch verabredet“, so Bürgermeister Martin Schairer, der auf den Brief von Schraffenberger bereits geantwortet hat. Es sei geplant gewesen, alle Tafeln im neuen Gebäude wieder anzubringen. „Bei den beiden Spendertafeln gelang der Ausbau ohne Beschädigungen. Bei der eingemauerten Gedenktafel für die im Krieg gefallenen Vereinsmitglieder wäre der Ausbau nur mit unverhältnismäßig hohem technischen Aufwand möglich gewesen.“ Die Verantwortlichen des TSV Uhlbach hätten daraufhin entschieden, dass auf einen Ausbau verzichtet werden solle. „Zumal auf dem Ehrenmal vor der Kirche in der Uhlbacher Stadtmitte dieselben Namen aufgeführt sind und ein Gedenken an die Gefallenen weiterhin besteht“, so Schairer.

Entscheidung nicht leicht gemacht

Der Vorsitzende des Vereins, Paul-Otto Weber, hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Aber wir haben gemerkt, dass es nicht geht. Man konnte die Gedenktafel einfach nicht retten.“ Zugleich müsse man berücksichtigen, dass nur noch wenige Uhlbacher einen Bezug zu den Gefallenen haben. Und das, obwohl auf der Tafel auch seinem Großvater gedacht wird. „Die meisten Leute kennen niemand mehr davon.“ Zugleich hat er aber auch gute Nachrichten für Schraffenberger. Die zwei 40 Kilogramm schweren Bronzetafeln, die an Gottlieb Benger und Otto Staib erinnern, werden nicht, wie von dem Anwohner befürchtet, im Keller der neuen Halle aufgehängt, sondern sollen einen Ehrenplatz finden. „Wir haben das schon mit dem Architekten und der Stadt besprochen.“ Geplant sei, sie im ersten Obergeschoss auf dem Weg zur neuen Geschäftsstelle anbringen zu lassen. Zuvor werden die Tafeln, die beim ersten Vorsitzenden lagern, gereinigt und vom Gips befreit. Darüber hinaus soll ein Bild des Gedenksteins, das in Originalgröße auf eine Fotoleinwand gedruckt und gerahmt wird, in dem Gang zu den Büros aufgehängt werden.

Schraffenberger ist damit nicht ganz zufrieden. In seinem Schreiben an die Rathausspitze schlägt er vor, dass bei der Einweihung der neuen Turnhalle der Vertreter der Stadt kurz auf das alte Gebäude und die „dabei begangenen Fehler bei der Rettung von Kulturgütern“ zurückblickt. „Das würde unserer Erinnerungskultur wirklich guttun.“