Russland hat mitten im Konflikt mit der Ukraine ein Manöver mit Kriegsschiffen und Kampfjets abgehalten. Moskau begründete den Truppenaufzug mit einer Militärübung.

Moskau - Inmitten der zugespitzten Lage im Ukraine-Konflikt haben mehr als 20 russische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer ein Manöver mit der Luftwaffe abgehalten. An der Übung seien Kampfflugzeuge des Typs Suchoi Su-25SM3 beteiligt gewesen, teilte die Schwarzmeerflotte der russischen Marine am Dienstag mit. Dabei sei die Abwehr eines „gegnerischen Luftangriffs“ unter Einsatz elektronischer Störsender und konventioneller Flugabwehr geprobt worden. Mehr als 50 Kampfflugzeuge seien auf die 2014 von Russland einverleibte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verlegt worden.

 

Truppenaufmärsche auf ukrainischer und russischer Seite nahe dem Konfliktgebiet haben international Besorgnis ausgelöst, dass die Kämpfe in der Ukraine erneut aufflammen könnten.

Dem ukrainischen Oberbefehlshaber der Ostukraine-Operation, Sergej Najew, zufolge sollen sich bis zu 20.000 russische Soldaten mehr als sonst in der Nähe der ukrainischen Grenze aufhalten. US-Schätzungen gehen von 15.000 bis 25.000 Soldaten aus. Die EU schätzte die Zahl russischer Soldaten auf mehr als 100.000. Moskau nannte keine Zahlen und begründete den Truppenaufzug mit einer Militärübung.

Spannungen an der Grenze

Für Manöver im Schwarzen Meer hat Russland Teile des See- und Luftraums gesperrt. Vorübergehende Beschränkungen des Luftverkehrs seien eine weltweit übliche Praxis, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Entlang der Grenze zur Ukraine gebe es nach wie vor Spannungen. Sie seien noch nicht verschwunden, meinte er. „Dies erforderte zweifelsohne besondere Aufmerksamkeit.“

In der vergangenen Woche übten Schiffe der ukrainischen Flotte gemeinsam mit der rumänischen Corvette Horia Macellariu im Schwarzen Meer unter anderem die Abwehr von Schnellbooten und die Koordination gemeinsamer Handlungen. Ähnliche Übungen hatte es schon im Februar mit US-amerikanischen Schiffen gegeben.

Seit knapp sieben Jahren werden Teile der Gebiete in der Ostukraine entlang der russischen Grenze von moskautreuen Separatisten kontrolliert. UN-Schätzungen zufolge wurden bei den Kämpfen mehr als 13 000 Menschen getötet. Ein 2015 vereinbarter Friedensplan unter Vermittlung Deutschlands und Frankreichs liegt auf Eis.