Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Sozialminister Manne Lucha und Innenminister Thomas Strobl haben sich am Samstag den geplanten Ablauf zur Impfung eines Corona-Impfstoffs zeigen lassen.

Ulm - In der Messe Ulm hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) am Samstag den Betrieb des dort geplanten Impfzentrums gegen das Coronavirus geprobt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), sowie Sozialminister Manne Lucha (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) ließen sich bei einem Besuch den geplanten Aufbau der Einrichtung und möglichen Ablauf der Impfung zeigen. Das Sozialministerium hatte den DRK Kreisverband Ulm und den DRK Rettungsdienst Heidenheim-Ulm mit dem Probebetrieb beauftragt.

 

Dieser solle zeigen, wo eventuell nachzubessern ist, sagte Kreisverbandsarzt Bernd Kühlmuß vom DRK. In dem Ulmer Zentrum sollen einmal pro Stunde bis zu 120 Menschen geimpft werden können. Die Stadt gilt als Testballon für viele weitere Impfzentren, die in den kommenden Monaten folgen werden. Neben Ulm stehen bereits die Messen der Städte Freiburg und Offenburg als weitere Standorte für zentrale Impfzentren fest, wie Sozialminister Lucha der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“ (Samstag) sagte.

Täglich könnten 1500 Menschen geimpft werden

Das Land will bis zum 15. Dezember in jedem der vier Regierungsbezirke zwei zentrale Impfzentren errichten. In einem zweiten Schritt sollen bis zum 15. Januar ein bis zwei Kreis-Impfzentren pro Stadt- und Landkreis aufgebaut werden. Sobald ein Impfstoff verfügbar sei, könnten die Impfungen beginnen, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums. Minister Lucha kündigte in Ulm an, dass vom Impfstoff-Kandidaten von Biontech/Pfizer in einer ersten Tranche fünf Millionen Impfdosen bundesweit verfügbar sein sollen, davon in Baden-Württemberg 600 000.

Landesweit sollen bei Betrieb aller zentralen Impfzentren mindestens 1500 Menschen täglich geimpft werden können. In den Kreis-Impfzentren plant das Sozialministerium mit mindestens 750 täglichen Impfungen. Eine Impfung soll an sieben Tagen der Woche von 7 bis 21 Uhr möglich sein.

Damit der Ablauf dabei möglichst reibungslos läuft, ist das nun erprobte Ulmer Impfzentrum in Modulen aufgebaut. Nach einer Einlasskontrolle und Registrierung folge zunächst eine allgemeine Aufklärung über die Impfung, erklärte der DRK-Mediziner Kühlmuß. Im Anschluss klärt ein Arzt jeden Impfwilligen zudem individuell auf - erst dann geht es zur Impfung. Danach müsse man noch für eine 30-minütige Beobachtung dableiben. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme und dem neuartigen Impfstoff geschuldet.

Kretschmann geht auf Kritik der Querdenker ein

„Wir sehen jetzt Licht am Ende des Tunnels“, sagte Ministerpräsident Kretschmann beim Probebetrieb in Ulm. Mit dem Impfstoff sei ein Ende der Pandemie eingeläutet. Er betonte erneut, dass eine Impfung freiwillig sei. Zudem ging Kretschmann auf Kritik der sogenannten Querdenker ein und wies sie harsch zurück. Während diese eine „Corona-Diktatur“ bemängelten, sei das Gegenteil der Fall: Der Rechtsstaat bewähre sich. Er zeige hier vielmehr, zu was er im Stande sei, wenn alle an einem Strang zögen - auch über Parteigrenzen hinweg.