Die Kosten für die Modernisierung der Gemeinschaftsschule stehen fest. Bis Anfang Mai sollen die überarbeiteten Pläne für die Sanierung und Erweiterung festgezurrt sein. Derweil bahnt sich neuer Ärger an.

Schwieberdingen/Hemmingen - Die Gemeinden Schwieberdingen und Hemmingen wollen die Glemstalschule für 23 Millionen Euro sanieren und erweitern. Zu den Baukosten kommen 1,6 Millionen Euro für die Ausstattung. Das sagten die beiden Bürgermeister im Gespräch mit unserer Zeitung. „Mit den neuen Plänen nehmen wir alle Beteiligten mit“, meint der Schwieberdinger Rathauschef Nico Lauxmann (CDU), die Wünsche der Schule würden berücksichtigt.

 

Der jüngste Schock ist verdaut

In etwa zwei Jahren rollen die Bagger an. Zuerst entsteht der Neubau, dort, wo jetzt die Bahn für Leichtathletik ist. Sie selbst wird versetzt. Daneben gibt es eine weitere Fläche für Container. Sobald der Neubau fertig ist, ziehen Schüler und Lehrer aus dem Bestandsgebäude, damit dieses saniert werden kann. Dabei finden nicht alle im Neubau Platz. Künftig werden drei Klassen im Neubau und drei im Altbau unterrichtet. Die Fläche für die Container kann später als Möglichkeit für eine Erweiterung dienen – für den Fall, dass sich die Sekundarstufe I vergrößert oder die Schule fünfzügig wird, sagt der Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU). Der Schulträger geht von einer Bauzeit von vier Jahren aus.

Noch im Herbst berechnete das Architekturbüro Drees und Sommer für den Umbau der Gemeinschaftsschule 28 Millionen Euro, 2016 war die Rede von 16 Millionen. Das war ein Schock, und der Träger beschloss, dass die Kosten reduziert werden müssen. Dies ist inzwischen geschehen. „Im Bestandsgebäude bleibt die Raumstruktur erhalten, außerdem wird die Aula in eine künftig größere Mensa verortet statt neu gebaut“, zählt Thomas Schäfer auf.

Umbau ist eine „Herausforderung“

Die Kosten – Schwieberdingen stemmt 60, Hemmingen 40 Prozent – werden die Haushalte finanziell belasten, zumal laut Schwieberdingens Erstem Beigeordneten zudem mehr als fünf Millionen Euro an Zinsen zu zahlen sind. „Die Finanzierung wird eine Herausforderung“, sagt Manfred Müller. Obwohl die Schule Fördergelder bekommt. „Die Zuschüsse betragen aber nur wenige Millionen Euro.“

Gleichwohl werden sich die Gemeinderäte und letztlich der Träger wohl mehrheitlich für die Pläne aussprechen. Am 2. Mai soll der Grundsatzbeschluss im Verband der beiden Gemeinden (GVV) fallen. Schäfer berichtet von einem „breiten Konsens“ in den Fraktionen.

SPD hofft weiter auf gymnasiale Oberstufe

„Wir stehen dahinter. Von allen Seiten muss Verantwortung getragen werden“, sagt Martin Pfeiffer (CDU). Die Sozialdemokratin Elke Kogler sagt: „Der Betrag passt. Das Wichtigste für uns als SPD ist die Erweiterungsfläche.“ Damit spielt sie auf die Forderung der SPD-Fraktion nach der Einführung der gymnasialen Oberstufe an der Glemstalschule an. Das lehnt der Hemminger Gemeinderat mehrheitlich ab.

Am 1. April informieren die Bürgermeister die Schulgemeinschaft über die Pläne. Das Ziel des von einem externen Experten moderierten Gesprächs ist es, dass Träger, Schulleitung und Eltern eine gemeinsame Linie finden: Seit Jahren herrscht ein Streit um die Oberstufe. Vorwürfe der Eltern, wonach Sicherheitsmängel an der Schule bestünden, verschärfen den Kleinkrieg. Jetzt rumort es erneut: Auf Wunsch „verschiedener Eltern“ werden diese mit Schülern und Lehrern eine Stunde vor dem Gespräch demonstrieren. „An dem Gespräch dürfen nur wenige Vertreter der Schule teilnehmen. Das sorgt für Unmut. Wir alle sind die Schulgemeinschaft“, sagt die Vorsitzende des Elternbeirats Michaela Nowraty.

Eltern wollen im April „Flagge zeigen“

Außerdem wollten die Mütter und Väter laut Nowraty „Flagge zeigen“: „Es sind nicht nur die Schulleitung und ich, die sich wegen der Sicherheit und des Platzmangels sorgen, es sind alle.“ Aus Sicht der Schulgemeinschaft müsse der Träger hinsichtlich der Modernisierung der Schule endlich eine Entscheidung treffen. „Wenn das bald passiert – umso besser. Dann haben wir unser Ziel erreicht“, sagt Nowraty. Doch im Moment trete man auf der Stelle. Die Bürgermeister verteidigen die Begrenzung der Teilnehmer. „Andernfalls lässt sich der moderierte Prozess nicht steuern“, ist Thomas Schäfer überzeugt.