Sollte Geld vom Umbau des Ernst-Reuter-Platzes übrig sein, gibt es Pläne für einen Ort der Begegnung. Der überdachte Treffpunkt an der Südseite des Platzes soll einer modernen Bushaltestelle gleichen.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Giebel - Seit der Ernst-Reuter-Platz umgestaltet wurde, lädt er mit seinem gelben Belag, dem Wasserfeld, den Spielgeräten und den Sitzgelegenheiten viele Passanten zum Verweilen ein. Seit der Platzeinweihung im Juni rasten ältere Menschen gerne auf den Bänken und schauen dem Treiben auf dem Platz zu, Kinder planschen im Sommer am Wasserspiel. Was in den Augen der Bürger, die sich am Bund-Länder-Programm Soziale Stadt beteiligen, noch fehlt, ist ein überdachter Treffpunkt an der Südseite des Platzes. „Das kam schon ganz am Anfang der Bürgerbeteiligung als Wunsch auf“, erinnert sich der Stadtteilmanager Philip Klein.

 

Pläne haben schon konkrete Gestalt angenommen

Ob und wann die Baumaßnahme realisiert werden könnte, ist noch offen. „Wir sind noch am Abrechnen mit den Baufirmen und müssen schauen, was eventuell noch an Geld übrig bleibt“, erklärt Martina de la Rosa, die das Projekt Soziale Stadt koordiniert. Während es an der Finanzierung also noch hapert, haben die Pläne hingegen schon konkrete Gestalt angenommen. Tatjana Böckenholt, die für das Architekturbüro Zeeb verantwortlich zeichnet, hat der Themengruppe „Kinder und Jugendliche“ den neu entwickelten Entwurf vor kurzem vorgestellt. Die Architektin hat sich von den anfänglichen Plänen, die eine würfelförmige Stahlkonstruktion vorgesehen hatten, gelöst und ein neues Konzept entwickelt.

„Der Treffpunkt sollte eine Überdachung haben, um vor Sonne oder Regen zu schützen, eine Rückzugsmöglichkeit bieten, aber auch keine Dreckecke werden“, beschreibt Böckenholt die Anforderungen an das Projekt. Der daraus entwickelte Entwurf gleicht einer modernen Bushaltestelle: Es gibt ein nach vorne schräg aufsteigendes Dach sowie eine 3,50 Meter breite Rückwand aus grauem Sichtbeton. Eine Stele stützt das Dach ab. Dort soll eine Info-Tafel darüber Auskunft geben, wer der Namensgeber des Platzes, Ernst Reuter, war. Die Rückwand ist durchbrochen von einer Fläche aus bunten Glasbausteinen. Als Sitzgelegenheit dienen die gestaffelten Granitblöcke, die bereits bei der Platzumgestaltung gebaut wurden. „Die Idee ist eine Art Balkonfunktion. Von der höher gelegenen Position kann man dem Treiben auf dem Platz zuschauen“, sagt Tatjana Böckenholt. Gewünscht sei, dass sich sowohl Jugendliche als auch ältere Menschen dort aufhalten.

Optischer Gegensatz zum Ernst-Reuter-Platz

Optisch solle der Treffpunkt einen Gegensatz zum Ernst-Reuter-Platz bilden, der mit dem gelben Belag, dem Wasser, Bäumen und Sträuchern recht natürlich wirke. „Die bunten Glasbausteine sollen sich wie Diamanten von der Umgebung abheben“, sagt die Architektin. Robustes Material und ein Graffitischutz sollen Verschandlungen vorbeugen. „Außerdem wollen wir Jugendliche daran beteiligen, die Glasbausteine zu gestalten. Unsere Erfahrung zeigt, dass es dadurch viel weniger Vandalismus gibt“, sagt die Projektkoordinatorin Martina de la Rosa.

Böckenholt greift gerne auch Ideen auf, die von Anwohnern vorgetragen wurden. Angeregt wurde unter anderem, W-Lan in den Treffpunkt zu integrieren. „Wir müssen schauen, ob das technisch und finanziell möglich ist“, sagt die Architektin. Außerdem schlugen Bürger vor, die Stele in jenem Grün zu färben, das im Giebel-Logo verwendet wird. Darüber hinaus wurde angeregt, an der Stele eine Tafel anzubringen, auf der Veranstaltungen im Stadtbezirk angekündigt werden können.