Im Gemeinderat ist das Ergebnis einer Bürgerumfrage vorgestellt worden. Das überrascht in einigen Punkten – auch wenn die meisten der Befragten recht gerne in Gerlingen leben.

Gerlingen - Wie soll das Gerlingen der Zukunft aussehen? Das ist die Kernfrage des integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek). Und was sind aus Sicht der Bürger die Themenschwerpunkte, um die sich der Gemeinderat kümmern sollte? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, hat die Stadt eine Bürgerbefragung initiiert. Dabei wurden auch Erkenntnisse über den Status Quo gewonnen. Das Ergebnis ist am Mittwochabend im Gemeinderat vorgestellt worden.

 

Knapp 20 Prozent Beteiligung

Das Stuttgarter Institut für Stadtplanung und Sozialforschung Weeber und Partner hatte einen Fragebogen mit rund 60 Fragen ausgearbeitet und deren Antworten nun ausgewertet. 3211 Gerlinger haben sich an der Umfrage beteiligt. Das entspreche einer Quote von 19,2 Prozent, ordnete Philip Klein, der Geschäftsführer von Weeber und Partner, das Ergebnis ein: „Das ist ein sehr hoher Rücklauf.“

Die Antworten dürften Verwaltung und Gemeinderat zum Großteil bestätigen. In einzelnen Aspekten gab es aber dennoch Überraschungen. Im Vergleich zu anderen Kommunen sind in Gerlingen demnach zum Beispiel weniger Leute ehrenamtlich aktiv. 31 Prozent der Umfrageteilnehmer bejahten, derzeit für die Kommune aktiv zu sein. Gleichwohl sind offenbar 43 Prozent der Befragten bereit, ein Ehrenamt zu übernehmen. „Da steckt viel Potenzial drin“, bewertete Klein das Ergebnis. Er sah dies als Bestätigung auch dafür, umfassend im Internet über den Stadtentwicklungsprozess zu berichten. Schließlich bestehe ein großes Interesse daran, sich zu informieren und beteiligt zu werden – um eben möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt aktiv zu werden.

Nicht allzu gut werden laut Klein die Angebote an Kinderbetreuung und Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche bewertet. Demnach benoten die 16- bis 24-Jährigen die Freizeitangebote für Jugendliche mit der Note 2,58. Die Kinderbetreuung wird von den 25- bis 44-Jährigen mit 2,51 bewertet. Betrachte man in dieser Altersgruppe gezielt die Eltern unter den Fragebogenteilnehmern, liege das Ergebnis gar bei 2,60. Die Teilnehmer waren gefragt worden, ob Gerlingen ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuung beziehungsweise Freizeitangeboten für Jugendliche habe. Geantwortet werden konnte mit Ziffern zwischen eins – trifft voll zu – und vier.

Bürger leben gerne in ihrem Ort

Im Gesamten genommen brachte die Gerlinger Umfrage aber durchaus positive Ergebnisse. Demnach leben die Bürger gerne in der Stadt, dementsprechend fühlen sich die meisten stark mit der Heimatstadt verbunden. „Mit Blick auf vergleichbare Kommunen sind die Werte hier sehr hoch“, bilanzierte Philip Klein.

Die Ergebnisse werden bei der Auftaktveranstaltung zum Stadtentwicklungsprozess am Dienstag, 10. April, um 19 Uhr in der Stadthalle für alle vorgestellt. Danach sind unter anderem Stadtteilspaziergänge, ein Jugendforum und im Juli auch eine Ideenwerkstatt geplant.