Die Ergebnisse der neuen Umfrage zur OB-Wahl, die die Universität Hohenheim vorgenommen hatte, gefallen einigen Bewerbern ganz gut. Martin Körner wird weniger ermutigt.

Stuttgart - Wer geht bei der OB-Wahl am 8. November als Sieger oder wenigstens als Favorit für den zweiten Wahlgang, die Neuwahl, hervor? Auch bei den 14 Kandidierenden sind diese Überlegungen durch eine Umfrage angekurbelt worden. Dafür hatte die Uni Hohenheim vom 21. bis 28. Oktober unter der Leitung von Frank Brettschneider, Professor für Kommunikationswissenschaft, 10 000 Bürger angesprochen. 1735 machten mit, 1210 davon hatten sich entschieden. Weil die Stichprobe eine Fehlerquote birgt, sind die Resultate Spannen, nicht genaue Ergebnisse.

 

Frank Nopper (CDU), der mit 24 bis 29 Prozent rechnen kann und die Nummer 1 wäre, ist „nicht übermütig, aber zuversichtlich“. Die Resultate deckten sich mit seinem Gefühl aus dem Wahlkampf. Doch das Rennen sei offen. Er werde die selben Themen wie bisher weiterbearbeiten, auch das Thema Sicherheit. Veronika Kienzle (Grüne), die auf 19 bis 24 Prozent kam, sprach von einer „Momentaufnahme“. Sie schenkte ihr Augenmerk besonders den Ergebnissen zur Frage, worum sich das neue Stadtoberhaupt kümmern sollte. Sie vermutet, dass der „Umgang mit der Corona-Pandemie“ es von Platz 3 noch weiter nach oben geschafft hätte, wo „mehr Wohnungsbau“ (53 Prozent) und „bezahlbare Mieten“ (64 Prozent) rangieren, wäre zu dem Zeitpunkt der aktuelle Teil-Lockdown bekannt gewesen. Für sie gelte noch mehr als zuvor: „Ich will das machen!“.

Wahlkampf köchelt im Teil-Lockdown weiter

SÖS-Stadtrat Hannes Rockenbauch (13 bis 17 Prozent) fühlt sich „absolut ermutigt“ und „sehr motiviert, den Kampf um Platz 2 aufzunehmen“. Es gebe ja auch noch viele unentschlossene Wähler. Er will noch deutlicher machen, dass nur er ein glaubwürdiger klimaschutzgerechter OB sein könne. Bei der Wohnungspolitik sieht er sich ohnehin gut aufgestellt.

Marian Schreier, der als Unabhängiger angetretene SPD-Bürgermeister aus Tengen, kam auf 12 bis 16 Prozent und sprach von einem „positiven Signal“. Zudem seien junge Menschen in einer Befragung per Brief unterrepräsentiert. Daher glaubt er, dass er „nochmals deutlich zulegen“ werde. Bestätigt habe sich, „dass die unabhängige Kandidatur jenseits der etablierten Parteistrukturen der richtige Weg zum Erfolg in Stuttgart“ gewesen sei. Martin Körner (10 bis 13 Prozent) räumte ein: „Klar, diese Umfrage ist nicht so ermutigend wie die vorige von Infratest dimap.“ Der von der SPD unterstützte Fraktionschef scheint zwar mit seinem wohnungspolitischen Profil richtig zu liegen. Nur glaubt er, dass die Menschen die Probleme für nicht lösbar hielten. Nun will er stärker klar machen: „Das ist lösbar.“ Radikaler will er bei dem Thema nicht werden: „Ich werbe über die Parteigrenzen hinweg.“

Was die Resultate für einen zweiten Wahlgang erwarten lassen, darüber wollte niemand spekulieren. Ins Zeug legen wollen sich alle noch einmal. Aber Veranstaltungen werde es für ihn „diese Woche keine mehr geben“, sagte Nopper. In Corona-Zeiten sei die vorletzte Wahlkampfwoche von vornherein wichtiger gewesen. Er will „mit aller Vorsicht“ und den beiden Söhnen weiteragieren: „Dann sind alle Wahlkämpfer aus einem Haushalt.“ Wie es im Wahlkampf im Corona-Teillockdown weitergeht, wenn der zweite Wahlgang am 29. November erforderlich ist, werden Nopper und die anderen Kandidierenden sich dann überlegen müssen – zumindest jene, die weitermachen wollen.