Die Auftragslage liegt auf Rekordniveau, die Kapazitäten sind gut ausgelastet. Trotzdem spricht der Dichtungshersteller Elring-Klinger von einem „zunehmend unsicheren Umfeld“. Das liegt nicht nur an US-Präsident Trump. Auch das neue Abgastestverfahren könnte wirtschaftliche Folgen haben.

Stuttgart - Beim Autozulieferer Elring-Klinger driften Umsatz und Ergebnis auseinander. Während der Dichtungshersteller im ersten Halbjahr gewachsen ist, ist der Gewinn – wie bereits angekündigt – eingebrochen. Im zweiten Halbjahr würden die ökonomischen und politischen Unsicherheiten zunehmen, schreibt das Unternehmen im Zwischenbericht. Dazu gehöre etwa der WLTP-Zertifizierungsprozess für Neufahrzeuge – also das neue Abgastestverfahren. Dieses könnte wirtschaftliche Folgen für Elring-Klinger haben. Konkretes dazu war nicht zu erfahren. „Die Anzeichen verdichten sich“, sagte ein Sprecher lediglich. „Nicht abzusehen ist, wie sich die internationalen Handelszölle entwickeln und wie sie sich in den Unternehmenszahlen niederschlagen werden“, schreibt Elring-Klinger.

 

Trotz dieser Unsicherheiten geht der Dichtungshersteller von einem Wachstum der weltweiten Autoproduktion von zwei bis drei Prozent aus. Elring-Klinger rechnet sich dabei überdurchschnittlich gute Chancen aus und will das Marktwachstum um zwei bis vier Prozentpunkte übertreffen. Gleichzeitig bestätigt das Unternehmen die im Juni gesenkte Gewinnmarge von sieben (zuvor: neun) Prozent. Strategisch sei man für den Transformationsprozess der Autobranche „sehr gut aufgestellt“, heißt es im Zwischenbericht. Mittelfristig will das Unternehmen weiter überdurchschnittlich wachsen und die Profitabilität sukzessive verbessern.

Nafta-Geschäft läuft gut

Im ersten Halbjahr ist der Umsatz von Elring-Klinger um 2,4 Prozent auf 861 Millionen Euro gestiegen. Rechnet man den Verkauf der Schweizer Tochter Hug sowie die Währungseffekte heraus, hätte das Plus sogar bei 11,6 Prozent gelegen. Zuwachsraten seien in allen Regionen zu verzeichnen. Besonders erfreulich (plus 9,4 Prozent) war die Entwicklung in der Nafta-Region. In Asien/Pazifik dagegen betrug das Plus gerade einmal 0,8 Prozent. Dagegen ist das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) um fast 15 Prozent auf 63 Millionen Euro gesunken. Darin spiegelt sich nicht zuletzt die Entwicklung der Rohstoffpreise wider. Elring-Klinger spricht von einer nachhaltig hohen Kapazitätsauslastung. Der Auftragsbestand von über einer Milliarde Euro liege auf Rekordniveau.