Der Fasanenhof wird weiter aufgesiedelt. Die vor Ort umstrittenen Pläne für den Neubau von bis zu 100 Wohnungen durch Wohnungsbaugenossenschaften sollen nun nach dem Willen der Ratsmehrheit in einem Wettbewerb konkretisiert werden. Lediglich CDU und AfD blieben bei ihrem ablehnenden Votum.

Stuttgart - Der Neubau von geförderten Wohnungen im Westen des Möhringer Stadtteils Fasanenhof ist beschlossene Sache. Eine Mehrheit von Grünen, SPD, SÖS/Linke-plus, Freien Wählern, den Stadtisten und letztlich auch der FDP hat am Dienstag im Technischen Ausschuss der umstrittenen Nachverdichtung am Ehrlichweg zugestimmt und sich damit über das ablehnende Votum bei der Bürgerbeteiligung hinweggesetzt.

 

Die Pläne für den Bau von rund hundert Wohnungen wurden aber abgespeckt und sollen überwiegend auf bereits versiegelten Flächen realisiert werden. Ob alle fünf Wohnungsbaugenossenschaften, die Interesse an einer Bebauung gezeigt hatten, im Boot bleiben, ist weiter offen. Wie genau gebaut wird, soll zunächst in einem Wettbewerb geklärt werden. CDU und AfD im Ausschuss blieben bei ihrer ablehnenden Haltung, obwohl Empfehlungen aus der Bürgerbeteiligung in Bezug auf Lärmschutz, Stellplätze und Schutz von Baumbeständen in die Pläne eingearbeitet werden sollen. Dazu gehört auch ein Angebot an barrierefreien Wohnungen für Senioren, die schon im Fasanenhof leben.

FDP-Stadtrat Conz lässt sich Zustimmung abhandeln

Die Entscheidung sei eine große Chance für den Fasanenhof, so Grünen-Rätin Beate Schiener. Sie verwies darauf, dass in dem Stadtteil bisher nur 20 Prozent der Flächen überbaut seien. Der Fasanenhof habe eine hohe Naherholungsqualität und sei gut ans Stadtbahnnetz angebunden. Auch das Ladenzentrum am Europaplatz könne von der zusätzlichen Kundschaft profitieren.

Martin Körner (SPD) und Jürgen Zeeb (Freie Wähler) hoben auf die Investoren ab: „Genossenschaftliche Wohnungen mit lebenslangem Wohnrecht sind das Beste, was dem Fasanenhof und der Stadt insgesamt passieren kann“, so Körner, und Zeeb sekundierte, es handle sich hier nicht um „profitgeile Bauträger“. Luigi Pantisano (SÖS) warf der CDU eine inkonsequente Wohnungsbaupolitik vor: „Sie stimmen im Grundsatz zu und schüren dann vor Ort den Widerstand“, sagte er in Anspielung auf die Rolle der im Fasanenhof wohnenden CDU-Stadträtin Iris Ripsam. Deren Parteifreund Carl-Christian Vetter betonte hingegen, im Fasanenhof lebten mit mehr als 5000 Einwohnern pro Quadratkilometer jetzt schon mehr Menschen auf dichtem Raum als im Vergleich zur Gesamtstadt.

Bernd Klingler (AfD) erklärte, die Menschen seien bei der Bürgerbeteiligung enttäuscht worden, Michael Conz (FDP) sprach von einem „Scheitern“ der Beteiligung. Er stimmte dennoch zu – aber nur gegen die Zusage, dass wegfallende Parkplätze in Tiefgaragen untergebracht werden.