Das nun von der US-Regierung genehmigte „Willow Project“, das neue Ölbohrungen in Alaska vorsieht, sorgt weltweit für Aufsehen und Protest. Doch könnte es noch gestoppt werden? Was bislang bekannt ist.

Baden-Württemberg: Lea Krug (lkr)

Die US-Regierung hat vor einigen Tagen das umstrittene Ölbohrprojekt „Willow“ des Energiekonzerns Conoco Phillips in Alaska genehmigt. Vor allem in den sozialen Netzwerken sorgt das Thema für Aufsehen. Doch könnten die Bohrungen überhaupt noch gestoppt werden?

 

Auf einem Gebiet in Alaska, das weniger als 30 Meilen vom Arktischen Ozean entfernt ist, sollen in den kommenden Jahrzehnten rund 600 Millionen Barrel Öl gefördert werden. Vor rund einer Woche teilte das Innenministerium seine Entscheidung mit. Sie sorgte vor allem deshalb für Entsetzten, weil US-Präsident Joe Biden im Wahlkampf versprochen hatte, keine weiteren Bohrungen auf staatlichem Boden zuzulassen.

Klima- und Umweltverbände schlagen Alarm

Klima- und Umweltverbände sind entsprechend entsetzt. Sie schlagen seit Tagen Alarm und weisen auf Schäden hin, die bei einer solchen Erdölbohrung entstehen. Der Hashtag #StopWillow trendet in den sozialen Netzwerken. Einzelne Videos suggerieren fälschlicherweise allerdings auch, dass durch das Projekt der Klimawandel unumkehrbar und das weltweite Ökosystem komplett zerstört werde. Manche junge Menschen fragen online bereits, warum sie in Anbetracht solcher Entscheidungen überhaupt einen Schulabschluss machen sollen. Einzelne Beiträge im Netz warnen deshalb im Kontext auch vor Falschbehauptungen.

@thegarbagequeen #stitch with @.definitelynotray This is really scary stuff we’re dealing with, so it’s okay to feel what you’re feeling. Just don’t let it lead to inaction — or to give up on your future. Together we will address it — no matter what happens with Willow. Don’t feel like you have to carry the weight of all of it in your shoulders though. This is a team effort, and our team is growing in numbers and power every single day. Don’t give up the fight, but don’t be afraid to take steps to protect your mental health. #StopWillow #StopTheWillowProject #WillowProject #ClimateAnxiety #ClimateChange #ClimateGrief ♬ original sound - Alaina | Good Climate News

Aber warum hat die Biden-Regierung dem Projekt überhaupt zugestimmt? Die „New York Times“ erklärte in einem Beitrag, dass der verantwortliche Konzern Conoco Phillips im Falle einer Ablehnung der Genehmigung wohl ein kostspieliges Rechtsverfahren hätte beginnen können. Denn bereits unter Ex-Präsident Trump hatte es eine Genehmigung gegeben. Außerdem glaubten einige Beobachter, dass die Regierung wohl auch wegen der globalen Energie-Krise die Entscheidung gefällt habe. Zudem gehe es darum, die gemäßigten Kräfte in den USA vor den Wahlen 2024 anzusprechen und mit dem Vorgehen nicht zu verprellen, so das US-Medium.

Kann das Projekt noch gestoppt werden?

Eine Petition auf Change.org sorgt unterdessen für rekordverdächtige Zahlen: Der Aufruf zum Stopp des Projektes wurde bereits von 4,7 Millionen Menschen unterzeichnet. Doch könnte „Willow“ überhaupt noch verhindert werden? Die Umweltorganisation Earthjustice kündigte an, Klage gegen das Projekt einzureichen und hofft, dass sich weitere Gruppen anschließen werden. Earthjustice rechnet sich offenbar gute Chancen aus und erklärte, die Regierung hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, das Projekt noch zu stoppen. Doch internationalen Medienberichten zufolge gilt dies als eher unwahrscheinlich und auch seitens der US-Regierung gibt es bislang keine Signale, die auf einen Stopp von „Willow“ hindeuten.