Rund um den Verein „Original Play“ wurden vor knapp zwei Wochen Missbrauchsvorwürfe laut. Die Spielmethode, die für ein „ursprüngliches Spiel“ zwischen Kindern und erwachsenen Erziehern stehen soll, wird aber von Experten als Ganzes kritisch gesehen.

Berlin - Der Kinderschutzbund hält ein Verbot der umstrittenen Spielmethode „Original Play“ in Kindertagesstätten für richtig und notwendig. Sabine Andresen, Vizepräsidentin des Verbandes, sagte am Dienstag in Berlin, die Entscheidungen etwa in Bayern, Berlin und Brandenburg, „Original Play“ in Kitas zu untersagen, sei korrekt. Sie rief die übrigen Landesregierungen auf, ebenso zu verfahren. Bei „Original“-Spielen rangeln Erwachsene in großer körperlicher Nähe mit kleinen Kindern.

 

Andresen bezog sich auf die TV-Sendung „Kontraste“ vom 24. Oktober, worin über Missbrauchsvorwürfe in Zusammenhang mit dem von dem US-Amerikaner Fred Donaldson entwickelten Konzept „Original Play“ berichtet wurde.

Expertin: “Original Play“ dient nicht den Kindern

Laut Selbstauskunft des Vereins gehe „Original Play“ auf das „ursprüngliche Spiel“ kleiner Kinder und junger Tiere zurück, weil dieses keine Regeln, keine Fehler und keinen Kampf kenne. „Original Play versucht, die Beziehungen zwischen Individuen und Gruppen zu verbessern, indem Aggression und Gewalt zwischen Menschen durch Freundlichkeit und Liebe ersetzt werden und jedes Kind sich sicher und geliebt fühlt“, heißt es auf der Homepage der Stiftung.

Andresen verwies darauf, dass beim „Original Play“ nicht Kinder untereinander spielten, „sondern Erwachsene raufen und ringen mit Kindern“. Sie betonte: „Kinder sind keine Objekte, die der Sublimierung von wie auch immer gearteten Bedürfnissen von Erwachsenen dienen. Sie sind eigenständige Subjekte. Pädagogik muss den Kindern dienen, nicht den Erwachsenen.“

Jedes pädagogische Handeln sollte nach ihrer Auffassung die Rechte, Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen im Zentrum haben. Dass das bei „Original Play“ der Fall sei, daran bestünden berechtigte Zweifel, so die Vizepräsidentin, vor allem, weil die Grenzen zwischen Kindern und Erwachsenen verwischt würden.