Alles dreht sich derzeit um das Coronavirus. Doch Umweltminister Franz Untersteller warnt davor, deshalb die Folgen des Klimawandels aus den Augen zu verlieren. Denn die Klimabilanz für 2019 sei eindeutig.

Stuttgart - Der Klimawandel droht nach Ansicht des baden-württembergischen Umweltministers Franz Untersteller während der Corona-Krise in Vergessenheit zu geraten.

 

„Wir stehen im Moment ganz im Bann der Corona-Krise“, sagte der Grünen-Minister am Mittwoch in Stuttgart. „Die Klimabilanz 2019 zeigt aber überdeutlich: Klimaschutz bleibt auf der Tagesordnung.“

Die Daten für das vergangene Jahr gäben keinen Grund zur Entwarnung. „Im Gegenteil“, sagte Untersteller. „Auch in der jetzigen Situation, in der es natürlich zuallererst um entschlossenes und schnelles Management der Corona-Krise geht, müssen wir den Klimaschutz ebenso als existenzielle Krise begreifen, die wir eindämmen müssen.“

Nach Messdaten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg sei das Jahr 2019 das drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1881 gewesen. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag demnach mit 9,9 Grad Celsius nur ein halbes Grad unter der des sehr warmen Vorjahres. „Damit liegen die 16 wärmsten Jahre seit 1881 im Zeitraum zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2019“, teilte das Umweltministerium mit. Auch die Jahresmitteltemperaturen seien gestiegen. „Der Trend der Erderwärmung kann eindeutiger nicht sein – messbar in Baden-Württemberg“, warnte der Umweltminister.

Das vergangene Jahr gehöre zudem zu den vier heißesten Jahren in der Geschichte des Landes. Gemessen werden dabei die Tage, an denen es über 30 Grad Celsius heiß wurde. Im vergangenen Jahr war das 17 Mal der Fall. Außerdem sei bei Tieren und Pflanzen aufgefallen, dass zum Beispiel die Apfelblüte mehr als zwei Wochen früher als sonst einsetzte.