In Potsdam tagen die Umweltminister der Länder, um über den Umgang mit problematischen Wölfen zu beraten. Gerade in Ostdeutschland mehren sich die Rufe nach einer „Bestandsregelung“.

Potsdam - Auf ihrer Herbsttagung in Potsdam suchen die 16 Umweltminister der Länder nach einer einheitlichen Linie im Umgang mit dem in freier Wildbahn auftauchenden Wölfen. Ein Sprecher des baden-württembergischen Umweltministers Franz Untersteller (Grüne) betonte vor der Konferenz, dass das von der CDU und der FDP im Land geforderte Jagdrecht für Wölfe „nicht möglich“ sei. Es widerspreche dem Bundesnaturschutzgesetz und sei durch eine Regelung der Länder auch nicht einführbar. Aber selbst wenn man den Wolf ins Jagdrecht aufnehme, so der Sprecher, ändere sich praktisch gar nichts: Denn für Wildtiere, die dem Jagd- und Wildtiermanagements zugeordnet seien, dürfe keine Jagdzeit bestimmt werden. Ausnahmen von Schonzeiten und das Anordnen von Abschüssen seien nicht möglich. Dass das Land Sachsen als einziges Bundesland den Wolf im Jagdrecht aufgenommen hat, das hält Unterstellers Ministerium „im Kern“ für rechtswidrig.

 

Auch für den Wolf gilt eine ganzjährige Schonzeit

In Sachsen hingegen, wo bereits Bürgerinitiativen von „Wolfsgeschädigten“ entstanden sind und einige Landräte eine „Obergrenze“ für Wölfe fordern, hält das Land an der Rechtslage fest: Durch die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht sei es leichter möglich, so ein Sprecher des von der CDU geführten Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums in Dresden, in problematischen Situationen mit dem Wolf umzugehen. „Natürlich haben wir auch eine ganzjährige Schonzeit für den Wolf.“ Aber wenn ein Wolf beispielsweise von einem Auto angefahren werde und verende, sei es für einen Polizisten oder Jäger in Sachsen einfacher ihn abzuschießen und sein Leid zu beenden als anders wo. Ein anderer Vorteil des Wolfes im Jagdrecht bestehe darin, dass die Jäger zu

Ein SPD-Minister in Mecklenburg-Vorpommern will den Bestand regeln

Auch Till Backhaus (SPD), Agrar- und Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern, hat sich für eine Bestandsregelung bei Wölfen ausgesprochen. Sie müssten so wie in Schweden, Estland, Russland und Frankreich „bewirtschaftet“ werden. Nach Backhaus Schätzung sind deutschlandweit 1000 Wölfe unterwegs, der Bestand wachse jährlich um 30 Prozent. In der Region Ramin im Kreis Vorpommern-Greifswald soll ein Wolf bei neun Attacken in wenigen Wochen 35 Schafe getötet haben. Ein Sprecher des brandenburgischen Umweltministeriums sagte, dass auf der Konferenz ein „nationales Wolfsmanagement“ beraten werde. Man benötige ein einheitliches Vorgehen: „Der Wolf hält sich ja auch nicht an Ländergrenzen.“