Wer auf Recyclingpapier setzt, spart Holz, Wasser und Energie. Deshalb gibt es nun seitens der Grünen den Vorschlag, dass die Stadt Leinfelden-Echterdingen umschwenkt. Manchen geht das aber noch nicht weit genug...

Leinfelden-Echterdingen - Auf der Internetseite des Umweltbundesamts lassen sich viele gute Gründe nachlesen, warum es sich im Sinne der Umwelt lohnt, möglichst nur noch auf Produkte aus Altpapier zu setzen. „Die Verwendung eines Pakets Recyclingpapier mit 500 Blatt spart so viel fossile Ressourcen ein, wie eine 15-Watt-Energiesparlampe benötigt, um 290 Stunden zu leuchten“, heißt es dort. Recyclingpapier spare 60 Prozent Energie bei der Produktion ein. Altpapier schneide beim Ressourcenverbrauch, der Abwasserbelastung, dem Wasser- und Energieverbrauch wesentlich günstiger ab als Papier aus frischen Holzfasern.

 

Auf Nachhaltiges setzen

Diese Argumente führt auch die Grünen-Fraktion in einem – freilich auf Recyclingpapier gedruckten – Antrag an. „Eine Tonne frisches Papier zu produzieren, frisst genauso so viel Energie wie die Herstellung einer Tonne Stahl“, sagte Grünen-Stadtrat Martin Klein zu dem Schriftstück in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Ökopartei will die Stadtverwaltung von L.-E. überzeugen, fortan beim Einkauf und der Weitergabe von Papier, Briefumschlägen und anderen Verbrauchsmaterialien ausschließlich auf Nachhaltiges oder nachhaltig Produziertes zu setzen.

Für Martin Klein, der seine Brötchen als Realschullehrer verdient, ist dies „eine Herzensangelegenheit“, wie er sagt. Durch einen zentralen Einkauf möge die Kommune sicherstellen, dass die Verwaltung, aber auch Schulen und Vereine auf recycelte Produkte umstellen, fordert die Fraktion. Im Zuge der Klimaschutzanstrengungen der Kommune seien dies kleine, wichtige Schritte zu einem nachhaltigen Ressourcenumgang.

Gar kein Papier mehr verbrauchen

Die FDP-Stadträtin Judith Skudelny legte noch eine Schippe oben drauf. „Es gilt, den steigenden Papierverbrauch einzusparen“, sagte sie. Die Stadtverwaltung von Leinfelden-Echterdingen sollte möglichst ihre Abläufe so einstellen, dass man gar kein Papier mehr brauche.

Ganz untätig ist die Kommune in dieser Angelegenheit allerdings nicht, wie in einem Gespräch mit Gerold Henzler, dem Leiter der städtischen Haupt- und Personalamtes, deutlich wird. Beim Büromaterial habe die Kommune schon in vielen Dingen auf nachhaltige Produkte umgestellt. Der Katalog aus dem bestellt wird, enthalte bereits viele „grüne Produkte“, die dann in der Regel allerdings etwas teurer seien, weil sie eben keine Massenware seien.

Dass Recyclingpapier gut für die Umwelt ist, sei der Stadtverwaltung schon länger klar. „Unser Ziel ist es, 100 Prozent Recyclingpapier zu verwenden“, sagt Gerold Henzler. Das allerdings klappe nicht immer. So werden manche Verträge oder auch Urkunden noch immer gerne auf blütenweißen Blättern gedruckt. Zumindest ein Original der Gemeinderatsunterlagen müsse in Normalpapier gebunden werden, weil sich dieses besser und länger für die Nachwelt archivieren lasse. Hier gelte es, zu hinterfragen, ob das so bleiben muss. Auf farbiges Papier versucht die Stadt mittlerweile komplett zu verzichten.