Es klang nach einer Eskalation, die sich da in Stuttgart-Birkach anbahnen könnte. Anders als angekündigt sind 28 Flüchtlinge am vergangenen Freitag nun aber doch nicht aus einem Heim ausquartiert worden. Sie hatten dagegen demonstriert.

Birkach/Degerloch - Am vergangenen Freitag kam es dann doch nicht so, wie es einige Flüchtlinge in Birkach befürchtet hatten. Wie berichtet, hatte die Stadt Stuttgart 28 Bewohnern des Asylheims an der Ohnholdstraße mitgeteilt, dass sie einstweilen umziehen müssen. Der Grund ist, dass in einem Teil der Unterkunft nach einem Hochwasser im Mai Keime gefunden worden sind. Das Heim muss deshalb saniert werden. Die Flüchtlinge wiederum wehrten sich gegen den Umzug in Container auf der Waldau. Man lebe dort „wie Tiere“, sagten sie gegenüber unserer Zeitung. Die Stadt indes blieb dabei, der Umzug sollte am Freitag sein. Notfalls würde die Polizei ihn durchsetzen.

 

Nach der Demo wurde erst einmal geredet

So weit kam es dann aber nicht. Nach Birkach gekommen sind am Freitag der Abteilungsleiter für Flüchtlinge beim städtischen Sozialamt, Marco-Oliver Luz, und seine Mitarbeiter. Sie wurden Zeugen einer Demonstration, die die Flüchtlinge angemeldet und organisiert hatten. Mit Spruchplakaten stellten sie sich den städtischen Mitarbeitern auf dem Hof der Unterkunft entgegen. Was folgte, waren Gespräche. Und obwohl die Gemüter der Bewohner durch die Ungewissheit aufgeheizt waren, diskutierten sie bestimmt, aber friedlich mit den Vertretern des Sozialamts. Ein Ergebnis: Zwei Frauen, eine davon hochschwanger, kommen mit ihren Kindern in ein anderes Flüchtlingsheim. Mit den restlichen Bewohnern konnten sich die Mitarbeiter des Sozialamts zunächst nicht einigen. „Es wird heute keine gute Lösung geben“, sagte Luz, „für uns alle nicht“. Zumindest die Kündigungsfrist, die am vergangenen Freitag endete, ist aber verschoben worden. Das Sozialamt möchte nun in Einzelgesprächen mit den Bewohnern gute Lösungen finden.

Mohamad Falah, ein Bewohner und Organisator der Demo, sagt, er kenne solche Container nur zu gut, er habe knapp zwei Jahre in einem Zimmer aus Metallwänden gelebt. „Wir sind hier eine Familie, und es gibt Frauen und Kinder“, sagt er, „In den Containern gibt es fast nur Ärger.“