Manchmal dauert es viele Jahre, bis auffällt, dass ein Mensch in Deutschland einfach verschwunden ist. Grund kann grenzenlose Einsamkeit sein. Manchmal stecken auch Betrüger dahinter, die Renten oder Sozialleistungen kassieren wollen. Ausgewählte Beispiele der vergangenen Jahre:

 

Mai 2015: Mehr als zwei Jahre lang hat ein 50 Jahre alter Mann im Münsterland mit seiner toten Mutter in einer Wohnung gelebt. Die Frau war eines natürlichen Todes gestorben. Ihre Leiche wurde erst durch Hinweise des Sozialamts entdeckt. Bei einer Prüfung waren Mitarbeiter misstrauisch geworden. Der Sohn kam in eine psychiatrische Einrichtung.

März 2013: In Düsseldorf ist eine Frau jahrelang in ihrer Wohnung verwest. Erst als ein Polizist sie in einem Betrugsverfahren als Zeugin vernehmen will, fällt auf, dass sie niemand mehr gesehen hat. Eine Fernsehzeitschrift aus dem Jahr 2009 gibt einen Hinweis auf den Todestag, danach wäre die Frau 57 Jahre alt geworden. Ein Gewaltverbrechen schließen die Ermittler nach der Obduktion aus. Nachbarn hatten die Unterschrift der Toten gefälscht und Sozialleistungen in Höhe von rund 20 000 Euro abgezweigt.

Mai 2012: Fünf Jahre nach ihrem Tod findet ein Einbrecher in Hagen (Nordrhein-Westfalen) die mumifizierte Leiche einer Rentnerin. Letzte Schriftstücke von ihr stammten aus dem Frühjahr 2007. Die Frau starb mit 66 Jahren, Hinweise auf ein Verbrechen fand die Polizei nicht. Die Miete wurde regelmäßig vom Konto der Frau abgebucht, vermisst hat sie niemand.

Januar 2010: Ein 61 Jahre alter Mann lebte mehrere Jahre lang mit der verwesten Leiche seiner Mutter in einer Wohnung im Saarland. Das fiel allerdings erst nach seinem eigenen Tod auf. Nachbarn hatten sich über Gestank beschwert - und die Polizei durchsuchte die Räume. Ein zweiter Sohn hatte davon nichts mitbekommen. Er pflegte keinen Kontakt zu seiner Familie.

Bei der Deutschen Rentenversicherung sieht Sprecher Dirk von der Heide den einsamen Tod als Ausnahme. „Es ist sehr selten, dass Menschen jahrelang tot in ihrer Wohnung liegen und wir in dieser Zeit Rente zahlen“, sagt er. Die Behörde erfahre in der Regel von Standesämtern oder Meldebehörden von Todesfällen. Wenn die jährlichen Rentenanpassungsmitteilungen als unzustellbar zurückkämen, hake die Versicherung nach. „Es gehört erhebliche kriminelle Energie dazu, eine Leiche verschwinden zu lassen, um an deren Rente zu gelangen - auch, wenn der Mensch eines natürlichen Todes gestorben ist.“

Peter Walschburger, Psychologe an der Freien Universität Berlin, hält Einsamkeit und Anonymität für ein Großstadtphänomen - und auch für ein Ergebnis der wachsenden Single-Gesellschaft. „Die soziale Kontrolle in kleinen Gemeinden geht in größeren Städten weitgehend verloren“, sagt er. Bei der Vielzahl der Lebensentwürfe gebe es ein toleranteres soziales Umfeld. „Aber diese Toleranz geht eben auch mit Gleichgültigkeit einher. Mehr Freiheit heißt dann auch mehr Anonymität und Einsamkeit.“

Vergessen und verwest - ungewöhnliche Todesfälle

Manchmal dauert es viele Jahre, bis auffällt, dass ein Mensch in Deutschland einfach verschwunden ist. Grund kann grenzenlose Einsamkeit sein. Manchmal stecken auch Betrüger dahinter, die Renten oder Sozialleistungen kassieren wollen. Ausgewählte Beispiele der vergangenen Jahre:

Mai 2015: Mehr als zwei Jahre lang hat ein 50 Jahre alter Mann im Münsterland mit seiner toten Mutter in einer Wohnung gelebt. Die Frau war eines natürlichen Todes gestorben. Ihre Leiche wurde erst durch Hinweise des Sozialamts entdeckt. Bei einer Prüfung waren Mitarbeiter misstrauisch geworden. Der Sohn kam in eine psychiatrische Einrichtung.

März 2013: In Düsseldorf ist eine Frau jahrelang in ihrer Wohnung verwest. Erst als ein Polizist sie in einem Betrugsverfahren als Zeugin vernehmen will, fällt auf, dass sie niemand mehr gesehen hat. Eine Fernsehzeitschrift aus dem Jahr 2009 gibt einen Hinweis auf den Todestag, danach wäre die Frau 57 Jahre alt geworden. Ein Gewaltverbrechen schließen die Ermittler nach der Obduktion aus. Nachbarn hatten die Unterschrift der Toten gefälscht und Sozialleistungen in Höhe von rund 20 000 Euro abgezweigt.

Mai 2012: Fünf Jahre nach ihrem Tod findet ein Einbrecher in Hagen (Nordrhein-Westfalen) die mumifizierte Leiche einer Rentnerin. Letzte Schriftstücke von ihr stammten aus dem Frühjahr 2007. Die Frau starb mit 66 Jahren, Hinweise auf ein Verbrechen fand die Polizei nicht. Die Miete wurde regelmäßig vom Konto der Frau abgebucht, vermisst hat sie niemand.

Januar 2010: Ein 61 Jahre alter Mann lebte mehrere Jahre lang mit der verwesten Leiche seiner Mutter in einer Wohnung im Saarland. Das fiel allerdings erst nach seinem eigenen Tod auf. Nachbarn hatten sich über Gestank beschwert - und die Polizei durchsuchte die Räume. Ein zweiter Sohn hatte davon nichts mitbekommen. Er pflegte keinen Kontakt zu seiner Familie.

Januar 2005: Eine Frau aus Emmerich (Nordrhein-Westfalen) versteckte ihren toten Vater drei Jahre lang in einer Biotonne im Garten. Die 55-Jährige wollte die Rente ihres Vaters und Leistungen aus der Pflegekasse kassieren. Die Obduktion ergab keinen Hinweis auf ein Gewaltverbrechen. Die Tochter meldete ihren Vater erst als vermisst, als Nachbarn immer wieder nach dem betagten Mann fragten.