In Sachen Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen leisten Frauen auch heute noch mehr als Männer. Das hat finanzielle Folgen , kommentiert Miriam Hesse.

Stuttgart - Schäuble hat recht. Die Hausarbeit ist ein Schlachtfeld der Gleichberechtigung, auf dem die Siege der Emanzipation noch nicht errungen sind. Haushalt, Kindererziehung, Pflege von Angehörigen – diese unbezahlte Arbeit wird in Partnerschaften auch heute noch zum überwiegenden Teil von Frauen übernommen. Und das, obwohl diese immer mehr zum Familieneinkommen beitragen. So laufen die Frauen entweder Gefahr, chronisch überlastet zu sein, oder sich in finanzieller Hinsicht selbst auszubeuten. Denn die Zeit, die sie hier investieren, fehlt ihnen bei der bezahlten Arbeitszeit und wirkt sich etwa als schlechtere Absicherung im Alter aus.

 

Es gibt Anzeichen einer Bewusstseinsänderung

Das ist höchst unfair, denn diese Tätigkeiten, die allenfalls zwischenmenschlich, aber eben nicht wirtschaftlich honoriert werden, sind – wie der Bundestagspräsident richtigerweise betont – für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Da dieses Dilemma nicht durch gesetzliche Hausarbeitsquoten gelöst werden kann, muss das Politische im Privaten ausgetragen werden. Partizipation ist eben keine Einbahnstraße, sondern betrifft auch die Männer. Es gibt erste Anzeichen einer Bewusstseinsänderung. Väter, die Elternzeit nehmen, investieren laut Forschern auch danach mehr Zeit in Kinder und Haushalt. Das Elterngeld setzt also im Gegensatz zum Ehegattensplitting die richtigen Anreize.