Die Böblinger Polizei musste am Mittwochabend eine große Zahl an Gaffern von einer Unfallstelle abdrängen. Behindert hätten diese die Rettungsmaßnahmen aber nicht, stellen die Beamten klar.

Böblingen - Bei einem schweren Unfall in der Karlstraße in Böblingen sind am Mittwochabend sechs Menschen verletzt worden, ein 18-Jähriger musste aus einem der beteiligten Autos befreit werden. Die Polizei berichtete in einer Pressemitteilung, dass die Rettungskräfte von zahlreichen Schaulustigen bei der Arbeit behindert worden seien. Diese hätten sich von mehreren Seiten der Unfallstelle genähert und seien erst nach mehrfacher und eindringlicher Aufforderung durch die Beamten zurückgewichen. Allerdings hätten einige von ihnen auch weiterhin vom Gehweg aus das Geschehen verfolgt.

 

Die Böblinger Feuerwehr schrieb ebenfalls auf Facebook, dass sie sich in einer „noch nie dagewesenen Form (mit) Schaulustigen, sogenannten „Gaffern“, auseinandersetzen“ musste. „Wir setzen hiermit ein klares Statement und haben nicht das geringste Verständnis für Schaulustige, die Rettungsarbeiten behindern und gegenüber Einsatzkräften handgreiflich werden“, heißt es dort weiter.

Feuerwehr wurde nicht behindert

Am Donnerstagmittag stellte Mario Schnepf, der Pressesprecher der Böblinger Feuerwehr, klar: „Wir sind von den Schaulustigen nicht behindert worden.“ Das habe allerdings daran gelegen, dass die Polizei schnell und dazu noch mit einem für einen Unfall ungewöhnlich großen Aufgebot vor Ort gewesen sei und die Unfallstelle weiträumig abgesperrt habe. „Das war schon eine neue Situation für uns.“ Auch eine so große Zahl an Schaulustigen habe er bisher noch nicht erlebt.

Sein Facebookpost sei auch aus präventiven Gründen in einem etwas schärferen Tonfall gehalten, erklärt er. Immerhin greife der Trend, an einer Unfallstelle lieber zu gaffen oder sogar Fotos zu machen, immer mehr um sich. „Und bevor dieser Trend in Böblingen ausbricht, schreibe ich lieber etwas schärfer und spreche das Problem direkt an“, sagt Schnepf.

Auch die Polizei relativierte am Donnerstag die Vorfälle. Man habe die Situation schnell im Griff gehabt, die anwesenden Schaulustigen hätten den Anweisungen der Beamten schlussendlich Folge geleistet. Mit einer Strafe müsse daher keiner der Zuschauer rechnen, sagte eine Sprecherin.