Ein ziviles Fahrzeug der Polizei war in eine Kollision in der Aldinger Straße verwickelt. Zwei der Verletzten, die eingeklemmt worden waren, schwebten zumindest bis zum Abend in Lebensgefahr.

Ludwigsburg: Anne Rheingans (afu)

Kornwestheim - Mehrere, teils lebensgefährlich verletzte Personen, hoher Schaden und eine lange Sperrung: Das ist die Bilanz eines schweren Verkehrsunfall, der sich am Donnerstag gegen 10.15 Uhr in Kornwestheim in der Nähe des Globus-Baumarktes ereignet hat. Ein ziviles Fahrzeug der Polizei auf einer Einsatzfahrt, offenbar mit Blaulicht, hatte den Renault eines 54-Jährigen gerammt und zwei weitere Fahrzeuge gestreift.

 

Der Fahrer des Einsatzfahrzeugs wollte mit einer Kollegin in Pattonville einen mit Haftbefehl gesuchten Straftäter festnehmen, teilte die Polizei in Ludwigsburg mit, als der folgenschwere Unfall passierte. Der Dienstwagen, ein Mercedes-Kombi, stieß an der mit einer Ampel geregelten Einmündung gegen das Auto des 54-Jährigen, der in den Fahrweg der Beamten abgebogen war. Durch die Wucht des Aufpralls wurde das zivile Einsatzauto nach links gedrückt und streifte einen BMW und eine Mercedes A-Klasse.

Fahrzeuge sind stark deformiert

Die Insassen des Renault, der 54-jährige Fahrer und seine 34-jährige Beifahrerin, wurden bei der Kollision schwer verletzt und schwebten bis zum Abend noch in Lebensgefahr. Sie waren in dem stark deformierten Fahrzeug eingeklemmt worden. Die Feuerwehr habe erhebliche Schwierigkeiten gehabt, die eingekeilten Personen aus dem Fahrzeug zu befreien, sagte Peter Schraud, der Sprecher der Wehr, im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. An der Unfallstelle war auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz.

Die beiden Insassen des Polizeifahrzeugs wurden leicht verletzt. Auch der Fahrer des Mercedes kam mit leichten Blessuren davon. Alle drei Personen wurden zur Untersuchung ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. An den vier beteiligten Fahrzeugen ist hoher Schaden entstanden. Diesen hat die Polizei zunächst jedoch nicht näher beziffern können.

Für die Ermittlungen zum Unfallhergang hat die Polizei auf Anordnung der Staatsanwaltschaft einen Sachverständigen hinzugezogen. Dabei geht es um die Frage, wie die Ampelschaltung zum Zeitpunkt des Unfalls war. Gegenstand der Ermittlungen seien außerdem die Sondersignale, die die Kollegen bei der Unfallfahrt verwendet hatten, teilte die Polizei mit.

Gaffer zücken ihre Handys

Die Feuerwehr Kornwestheim war mit mehr als 30 Kräften und sechs Fahrzeugen ausgerückt. Sie bauten auch einen Sichtschutz auf, denn bereits kurz nach dem Unfall hatte sich eine Schar von Schaulustigen versammelt, die zum Teil sogar ihre Handys zückten, um Fotos zu machen, wie der Sprecher der Kornwestheimer Wehr berichtete. „Es ist traurig und ein Unding, dass viele Gaffer unterwegs waren“, sagte Schraud. Den Einsatz hätten die Kameraden souverän absolviert, obgleich er für die Helfer eine psychische Belastung gewesen sei.

Für die Dauer der Unfallaufnahme und der Bergungsarbeiten wurde die Aldinger Straße stundenlang gesperrt. Der Verkehr wurde umgeleitet. „Zu wesentlichen Verkehrsbehinderungen kam es dadurch nicht“, teilt die Polizei mit.

Passanten regeln den Verkehr

Eine Augenzeugin, die die Stelle kurz nach dem Unfall passierte, berichtete unserer Zeitung, dass sich Ersthelfer vor dem Eintreffen der Rettungskräfte um die Beteiligten kümmerten. Diese hätten auch vorbildhaft damit begonnen, den Verkehr zu regeln, bevor die Beamten diese Aufgabe übernehmen konnten.

Auch der Polizeipräsident Burkhard Metzger äußerte sich zu dem Unfall. „Unsere erste Sorge gilt jetzt den bei diesem schlimmen Unfall Verletzten und ihren Angehörigen“, wird er zitiert. „Sie werden durch Notfallseelsorger aus dem Kreis Ludwigsburg und psychosoziale Berater des Polizeipräsidiums betreut.“