Zwei Tage nach dem Unfall mit drei Toten auf der B 464 bei Sindelfingen teilen die Ermittler mit, dass der Verursacher befragt werden soll. Eine Frau schwebt nach wie vor in Lebensgefahr. Der Fahrer des Sattelzugs steht unter Schock.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Sindelfingen - Nach dem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 464 am Freitag bei Sindelfingen erhoffen sich Staatsanwaltschaft und Polizei Erkenntnisse von dem Verursacher. Gegen 17.55 Uhr war der 57 Jahre alte Mann zwischen den Anschlussstellen Magstadt und Grafenau aus bisher ungeklärter Ursache auf die Gegenspur geraten und dort mit einem Autotransporter zusammengestoßen, der in Richtung Renningen unterwegs war. Der Lastwagen geriet daraufhin ins Schleudern und erfasste zwei weitere Personenwagen im Gegenverkehr. Drei der Insassen starben. „Die Ermittlungen bezüglich der Unfallursache dauern nach wie vor an“, teilten die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Polizeipräsidium Ludwigsburg am Samstag mit.

 

Wann der Unfallverursacher vernommen wird, war noch unklar. Am Wochenende waren die zuständigen Beamten nicht im Einsatz. Am Freitag ist auch ein Gutachter an die Unfallstelle gerufen worden, um Ursachenforschung zu betreiben. Der 25 Jahre alte Fahrer des Autotransporters hat laut dem Polizeibericht durch den Unfall einen Schock erlitten. Er sei vorsorglich vom Rettungsdienst untersucht worden. Der Unfallverursacher wurde demnach nur leicht verletzt.

Eine Frau schwebt noch in Lebensgefahr

Die Bundesstraße blieb die Nacht über gesperrt. Erst gegen 7.50 Uhr am Samstag konnte die Vollsperrung aufgehoben werden. Das Umweltamt des Landratsamts Böblingen musste ausrücken, weil Diesel ins Erdreich eingedrungen war und die Erde abgetragen werden musste. Auch die Bergung des Autotransporters sowie die Reinigung der Fahrbahn durch eine Spezialfirma beanspruchten viele Stunden, teilte das Polizeipräsidium mit. Mit einem Großaufgebot waren die Feuerwehr und Rettungskräfte im Einsatz.

Auf seinem Schleuderkurs erfasste der Autotransporter zwei Personenwagen, die ebenfalls auf der Gegenspur unterwegs waren. Erst kollidierte er mit einem Mercedes-Benz, dann mit einem Opel Zafira. Er durchbrach außerdem die Leitplanke und kippte eine Böschung hinunter. Die beiden Insassen des Mercedes, eine 40-jährige Frau und deren 42-jähriger Fahrer, starben. Ebenfalls tödliche Verletzungen erlitt der 61-jährige Fahrer des Opels. Seine 36-jährige Beifahrerin kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus. Sie war am Samstagvormittag noch in Lebensgefahr. Ein elf Jahre altes Mädchen, das ebenfalls in dem Auto saß, kam mit leichten Verletzungen davon.

Erst im Juli war auf dem Abschnitt der B 464 bei Sindelfingen-Maichingen ein 31 Jahre alter Motorradfahrer ums Leben gekommen. Eine 18-jährige Fahranfängerin hatte ihr zu Boden gefallenes Navigationsgerät aufheben wollen und war dabei auf die Gegenfahrbahn geraten. Dort kollidierte sie mit einem anderen Personenwagen, der ins Schleudern geriet und frontal mit dem entgegenkommenden Motorradfahrer zusammen stieß.