Ein 27-Jähriger irrt mit drei gemieteten Elektro-Smarts durch die Stadt – am Ende hat das alles schlimme Folgen.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Wie lässt sich ein Autofahrer stoppen, der im Drogenrausch fast vier Stunden kreuz und quer durch die Stadt fährt? Ein spektakulärer Vorfall am Dienstagnachmittag zeigt: offenbar gar nicht. Am Ende ist es ein schwerer Unfall auf der Löwentorkreuzung in Bad Cannstatt gewesen, der einen 27-Jährigen gestoppt hat. Bilanz: Vier Verletzte, 120 000 Euro Schaden, drei demolierte Carsharing-Smarts.

 

Dabei hätte am Dienstag alles schon in Degerloch zu Ende sein können. Um 13.50 Uhr fiel beim Busbahnhof am Albplatz ein Carsharing-Smart auf, der mit quietschenden Reifen das Rondell umrundete. Die Polizei nahm den Fahrer fest, der laut Schnelltest unter Cannabis-Einfluss stand und sieben Gramm Marihuana dabei hatte. Die Beamten nahmen ihn mit zur Blutprobe in ein Krankenhaus im Stuttgarter Süden, beschlagnahmten seinen Führerschein. „Die Beamten hatten den Eindruck, dass er die Maßnahmen akzeptiert und den Hinweis auf das vorläufige Fahrverbot verstanden hat“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski.

Und dann geht es nach Fellbach weiter

Doch weit gefehlt: Nachdem der 27-Jährige gegen 16 Uhr auf freien Fuß gesetzt worden war, mietete er sich das nächste Carsharing-Fahrzeug und fuhr nach Fellbach.

Im Gewerbegebiet in der Wilhelm-Pfitzer-Straße gefährdete er eine Fußgängerin und nahm einem Lkw die Vorfahrt. Die Frau alarmierte um 16.45 Uhr die Polizei. Während die fahndete, war der 27-Jährige auf der B 14 schon wieder Richtung Stuttgart-Mitte unterwegs, bog am Schlossgarten nach rechts in die Wolframstraße ab.

Der nächste Alarmfall: Der Smart geriet gegen 17 Uhr in der Rechtskurve in den Wolframtunnel auf die Gegenfahrbahn, wo zwei Motorrollerfahrer im Alter von 51 und 57 Jahren an der Ampel warteten. Einer wurde leicht verletzt. Der 27-Jährige flüchtete erneut, stellte den zweiten beschädigten Smart beim Milaneo ab. Der Polizei war er wieder einen Schritt voraus.

Finale an der Löwentorkreuzung

Mit einem dritten Smart fuhr er auf der Heilbronner Straße im Norden Richtung Pragsattel weiter, beschädigte unterwegs ein paar Außenspiegel, als er sich rücksichtlos durch den Stau schlängelte. Vom Pragsattel wollte er talwärts auf der B 10 Richtung Wilhelma weiter – rammte dann aber fünf Fahrzeuge an der Löwentorkreuzung. Eine 31-jährige Fahrerin und ein 35-jähriger Autofahrer erlitten bei der Kollision um 17.38 Uhr schwere Verletzungen. Der Verursacher selbst wurde leicht verletzt.

Nun aber kam der 27-Jährige in eine psychiatrische Einrichtung. „Er machte nun einen apathischen und psychotischen Eindruck“, so Polizeisprecher Tomaszewski. Der auf den Fildern wohnende Mann war bisher nicht polizeibekannt. Zeugenhinweise werden erbeten unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 41 00.