Über dieses Design nachzudenken, wird er seit seiner Entdeckung von Duchamps "Fountain" nicht müde. Die Erfindung des Wasserklosetts in England sei bahnbrechend gewesen, erklärt er, und die Erfindung des Syphons ein Geniestreich, weil dieser den Geruch abhalte. Trotzdem gebe es auf der Welt noch immer mehr als 2,5 Milliarden Menschen, die kein Klo hätten. Sein detailliertes Wissen über die Abwassertechnologie hat sich Roland Schmitt mit den Jahren angelesen. Dabei sei es gar nicht so einfach, an Literatur über Toiletten zu kommen. Stolz präsentiert er etwa 200 Klobücher, die er im Lauf der Zeit zusammengetragen hat, mit vielsagenden Titeln wie "Das Klo im Kino", "Die Enzyklopädie der Kacke", "Auch das WC hat eine Geschichte", "Der Furz", "Der Kloführer" oder "Erinnerungen einer Toilettenfrau".

Das schönste Plumpsklo bietet Blick auf den Mount Evererst


Auf dem stillen Örtchen hat der Pädagoge bei seinen zahlreichen Reisen auch viele tiefe Einblicke in die jeweilige Volksseele genommen. In Japan gebe es hochtechnische Toiletten, die automatisch den Urin testeten. Doch nicht nur das Fehlen von Hightech befremde einen Japaner, wenn er in Deutschland eine Toilette besuche. Gewöhnungsbedürftig sei für ihn auch, dass für den Gang auf das Klo keine Extrapantoffeln bereitstünden. Umgekehrt könne ein Europäer sich böse blamieren, wenn er in Japan in Straßenschuhen aufs Klo gehe.

Doch die ganze Technik beeindruckt Roland Schmitt bei weitem nicht so sehr wie das "schönste Plumpsklo". In Tibet hat er es gefunden - mit Blick auf den Mount Everest. In Kaschmir hat er gelernt, dass das Pinkeln im Sitzen keineswegs gottgegeben Frauensache ist - denn dort tun das die Männer, und zwar in aller Öffentlichkeit. "Die sitzen auf irgendwelchen Mauern am Straßenrand, und die Leute gehen einfach vorbei", erzählt der Pädagoge.

Bei so vielen Klogeschichten stellt sich natürlich die Frage, wie das stille Örtchen des Kunstlehrers wohl aussehen mag. Roland Schmitt öffnet die Tür zu dem Raum, der gleich hinter der Haustür nach rechts abzweigt: eine Discokugel beginnt sich zu drehen und Musik erklingt.

Ein Teil der Sammlung ist bis zum 5. September bei der Firma Hansgrohe in Schiltach ausgestellt.