Joachim Klein aus Stuttgart-Vaihingen hat Pappuntersetzer aus aller Welt – natürlich auch mit der Aufschrift „Corona“.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Im Wirtshaus ums Eck oder gar irgendwo in der weiten Welt ein Pils oder ein Weizen trinken, das ist in der aktuellen Pandemie nicht möglich. Doch wenn Joachim Klein seine Bierdeckelsammlung sortiert, dann werden viele Erinnerungen an Abende in netter Gesellschaft wach. Der Mann aus Stuttgart-Vaihingen nennt um die 6000 Pappuntersetzer sein Eigen. „Es waren sogar mal mehr. Ich wollte eigentlich ein Zimmer damit tapezieren“, sagt der 76-Jährige und lacht. Diese Idee habe er mittlerweile aber verworfen und doppelte Exemplare irgendwann verschenkt.

 

Einige Bierdeckel der ehemals in Vaihingen ansässigen Brauerei Schwaben-Bräu habe er für den Erinnerungsort Schwaben-Bräu zur Verfügung gestellt. Aber natürlich auch nur die doppelten, denn die Schwaben-Bräu-Bierdeckel gehören zu seinen Lieblingsstücken. Ob die gespendeten Pappuntersetzer noch in dem Mini-Museum im Bürgerforum zu sehen sind, weiß er nicht.

In seiner umfangreichen Sammlung sind freilich auch welche mit der Aufschrift „Corona“. Klein hat diese bereits vor vielen Jahren aus den USA mitgebracht. Seine Tochter habe damals in Texas gewohnt. Doch das amerikanische Bier schmecke nicht überwältigend. Sein Schwiegersohn habe ihm darum zur mexikanischen Variante geraten, und das helle Corona-Bier sei ganz passabel gewesen, erzählt Joachim Klein. Die Bierdeckel habe er als Erinnerung mit nach Hause genommen. Auch an seinen ersten Bierdeckel kann sich Joachim Klein noch genau erinnern. Als Junge habe er oft seinen Großvater in Dortmund besucht. So auch im Sommer 1959, als dort die Bundesgartenschau war. Und genau die ist auf seinem ersten Sammlerstück zu sehen. „Damals war ich gerade einmal 15 Jahre alt“, erzählt Klein. Am Anfang habe er nur die Bierdeckel gehabt, die er selbst von irgendwo mitgenommen habe. Doch dann habe sich die Sache rumgesprochen, und Freunde und Bekannte hätten ihn mit Bierdeckeln aus aller Welt versorgt.

Der erste Bierdeckel stammt von der Bundesgartenschau 1959

Bierdeckel-Sammler schließen sich sogar in Vereinen zusammen. Da gehöre er aber nicht dazu, sagt Klein. Vor etlichen Jahren war er trotzdem mal bei einem Treffen in der Filderhalle in Leinfelden. Und dort habe er erfahren, wie man die Bierdeckel am besten sortiere und aufbewahre, nämlich in beschrifteten Schuhkartons, die genau so breit sind, dass zwei Reihen nebeneinander passen. Joachim Klein hat seine kategorisiert nach inländischen und ausländischen Bierdeckeln sowie nach Standard- und Sonderformat. Insgesamt hat er 25 Schuhkartons voller Bierdeckel. Die Kisten stehen in einem Regal im Keller, dort sei noch viel Platz für weitere, sagt Klein. Und das ist auch notwendig, denn es kommen immer wieder neue dazu. In regelmäßigen Abständen werden die dann einsortiert. Mittlerweile hat Klein seine Bierdeckel sogar allesamt auf dem Computer registriert – allerdings nicht in Bildern. „Das würde doch zu weit führen“, sagt der Rentner.