Es gibt Geräte, die das tödliche Gas erkennen und Alarm schlagen. Fachleute empfehlen die Installation solcher Melder. Das zuständige Wirtschaftsministerium sieht aber keine Diskussion über eine „allgemeine Co-Melder-Pflicht“.

Stuttgart - Das Gas ist unsichtbar, geruchlos, giftig und ab einer bestimmten Dosis tödlich. Kohlenmonoxid (CO) aus einer mutmaßlich defekten Gasheizung war die wahrscheinlichste Ursache für den Tod einer vierköpfigen Familie in Esslingen am Montag. Es ist noch nicht bekannt, ob sich im Haus ein akustisches Warngerät für Kohlenmonoxid befunden hat. Fakt ist aber, dass es analog zu den gängigen Rauchmeldern solche Geräte gibt, anders als bei Rauchmeldern aber keine Pflicht existiert, sie auch zu installieren. Eine Ausnahme sind Großgaragen, wo durch die Abgase stehender Autos mit laufenden Motor die Grenzwerte überschritten werden können.

 

In England, wo mehr mit offenen Feuerstellen geheizt wird, scheint man sich des Risikos der unvollständigen Verbrennung und der daraus entstehenden Kohlenmonoxidbelastung bewusst zu sein. Dort gehören Warngeräte zum Standard. Hierzulande sind sie noch selten, obwohl sie von 20 Euro an im Fachhandel zu kaufen sind.

Feuerwehr: Immer mehr Leichtsinnigkeiten

„Prinzipiell ist so ein Melder eine gute Sache“, erklärt Axel Heckers, der Geschäftsstellenleiter der Innung Sanitär und Heizung Stuttgart-Böblingen. Ebenso wichtig sei aber die regelmäßige Wartung vor allem von Gasthermen und -heizungen. Ein Melder alleine sei eine „trügerische Sicherheit“. Und man muss den Melder auch sachgerecht anbringen, also in unmittelbarer Nähe der Gastherme oder des Kaminofens. Dem stimmt auch Markus Kramer zu. Der stellvertretende Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, weist auch darauf hin, dass die Feuerwehr in ihren Brandschutztipps explizit solche Melder empfiehlt. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass die CO-Gefahr eher größer wird. Die Wehren beobachten immer mehr Leichtsinnigkeiten wie Grills im Wohnzimmer oder fürs Freie gebaute Heizpilze im Gebäude. Diese Geräte können bei Defekt oder zu geringer Sauerstoffzufuhr schnell zur tödlichen Gefahr werden. Auch die Schornsteinfeger schließen sich der Empfehlung an. „Ein CO-Warner kann nie falsch sein“, sagt Jürgen Braun, Obermeister der Schornsteinfeger-Innung Karlsruhe. Zusammen mit regelmäßigen Kontrollen ergebe das eine doppelte Sicherheit.

Wirtschaftsministerium verweist auf Kontrollen

Eine gesetzliche Regelung für solche Melder ist für Wohnungen nicht in Sicht. Das zuständige Wirtschaftsministerium des Landes verweist auf die Wichtigkeit regelmäßiger Kontrollen der Anlagen durch Fachleute. Damit sei ein sicher Betrieb gewährleistet, den der Eigentümer selbstverständlich durch die Installation eines Melders noch absichern könnte. Darüber hinaus stehe „eine allgemeine CO-Melder-Pflicht derzeit aber nicht zur Diskussion“, heißt es.